Lecture, Bonn, August 3, 2003: The Charta Transmissionis and its Circle of Inventors, P.1 (German)

Die von den Alchimisten geschaffene, von der Strikten Observanz verbreitete und von den Wohltätigen Rittern der Heiligen Stadt modifizierte templerische Legende war so zählebig, daß sie noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur unter Freimaurern und unter einigen auf jede Art geheimer Überlieferung neugierigen Schriftstellern Anhänger fand, sondern auch bei Historikern, deren Werke in hohem Ansehen standen.

Die Parteigänger der Legende zerfielen in zwei Gruppen, in diejenigen, die sich darauf beschränkten, die historischen Tempelritter als Hüter von Geheimwissen orientalischen Ursprungs zu betrachten, und in jene, die eine direkte Verbindung zwischen dem Templerorden und der Freimaurerei herstellen wollten.

In Deutschland wurde die These vom esoterischen Charakter des Templertums von Schlegel in seiner Geschichte der alten und neueren Literatur vertreten, von der 1829 eine französische Übersetzung erschien. Schlegel behauptete im Prinzip, daß die epische und mystische Literatur des Mittelalters das Ideal eines Rittertums spiegele, »so wie man es zu jener Zeit aufgefaßt habe, als die bedeutendsten religiösen Ritterorden ihre Blütezeit erlebt hätten«. Ferner sei in dieser Literatur »eine große Anzahl symbolischer Vorstellungen und Überlieferungen enthalten, die für einige dieser Orden und insbesondere für die Tempelherren charakteristisch gewesen seien«. Nach Schlegel dürfe man die zugleich ritterlichen und religiösen Allegorien in Wolfram von Eschenbachs Parzival und in seinen Liebesliedern, die auf die Sagen der Ritter von der Tafelrunde zurückgingen, »nicht als Spielereien seiner Phantasie betrachten, sondern man müsse sie im Gegenteil auf die symbolischen Traditionen der Templer beziehen«.

Den gleichen Standpunkt vertrat Josef Hammer-Purgstall, in einer Abhandlung, die 1818 in Wien unter dem Titel Mysterium Baphometi revelatum erschien; er allerdings beschuldigte die Angehörigen der Ritterorden, Gnostiker, Ophiten, Abtrünnige, Götzendiener und Verbreiter unreiner Lehren gewesen zu sein. Auch wenn Sylvester de Sacy 1819 in einer Gelehrtenzeitschrift gezeigt hatte, daß der berüchtigte Baphomet aller Wahrscheinlichkeit ein Reliquienkästchen in der Form eines menschlichen Kopfes gewesen sei, so erneuerte Hammer-Purgstall seine Angriffe 1832 in seiner »Denkschrift über die beiden gnostischen Kästchen aus dem Kabinett des Herzogs von Blacas«.

Auch J. Matter, ein Gelehrter, dessen dreibändiges Werk »Kritische Geschichte des Gnostizismus« die Thematik erschöpfend behandelt, zählte implizit bestimmte Mitglieder des Templerordens zu den Häretikern, deren Lehren er untersuchte. 1828 verkündete er es nämlich als gesicherte Erkenntnis, daß die Templer »ein Götzenbild in ihren Reliquienkästchen aufbewahrten«.

In der zweiten Gruppe der Parteigänger der freimaurerischen Legende fanden sich sowohl Ordensmitglieder als auch Profane. In seiner »Geschichte der Kreuzzüge«, die in den Jahren 1811-1822 erschienen war und 1825, 1829 und 1840wieder aufgelegt wurde, hob Michaud die Gemeinsamkeit bestimmter Ausdrücke und Gebräuche bei den Templern und Freimaurern hervor und gab zu verstehen, daß diese von jenen abstammen müßten. »Die Templer«, schrieb er, »deren Orden auch als 'Miliz des Salomonischen Tempels' bezeichnet wurde, hielten die Zahl Drei in hohen Ehren. Das Oberhaupt des Kapitels, das sich des Nachts in einer Kirche versammelte, ließ einen Bruder dem Kandidaten dreimal die Frage vorlegen, ob er tatsächlich in die Salomonische Miliz aufgenommen werden wollte. Auch alle weiteren Fragen stellte man ihm je dreimal, und er mußte seinerseits dreimal um Wasser und Brot bitten. Die Ritter mußten ferner die drei Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen. Sie gingen dreimal im Jahr zum Abendmahl, pro Woche wohnten sie dreimal der Messe bei, und ebenso oft aßen sie Fleisch. Wer seine Pflichten vernachlässigte, wurde vor versammeltem Kapitel dreimal gegeiselt.«

Marconis de Negre etwa begnügte sich mit der Behauptung, »die Templer hätten den Orden auch nach seiner offiziellen Auflösung am Leben erhalten, und er sei ohne Unterbrechung bis in die Gegenwart hinein überliefert worden«. Bruder Redares hingegen nahm die von Michaud vorgezeichnete Beweisführung wieder auf, betonte die Ähnlichkeit zwischen den templerischen und freimaurerischen Erkennungszeichen und schloß daraus, daß die Kreuzfahrer die Symbolsprache des Orients übernommen hätten, »um mit ihr die politischen Aussagen ihrer geheimen Statuten zu verbergen«. Dabei könne man diese Aussagen nur loben, denn sie beinhalteten die Verteidigung der christlichen Religion, der beide Orden auf jeweils verschiedene Weise verpflichtet seien. Der Weg der Templer hätte darin bestanden, den Glauben mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, die Freimaurer hingegen »hätten sich, um das Christentum zum Sieg zu führen, vor allem der Nächstenliebe verschrieben«.

Henri Martin wiederum erklärte in Band 3 seiner Histoire de France, die trotz kleinerer Schwächen immer noch lesenswert ist, folgendes: »Im Titurel erlangt die Gralslegende ihre höchste Verklärung, und zwar unter dem Einfluß von Ideen, die Wolfram wahrscheinlich aus Frankreich und speziell von den südfranzösischen Templern übernommen hatte... Die Ritterschaft des Heiligen Gral wird hier zur 'Massenie', einer Gemeinschaft asketischer Freimaurer, die sich 'Templisten' nannten, woraus sich die Intention ableiten läßt, den Orden der Templer und die zahlreichen Bruderschaften von Baumeistern, die damals die Architektur des Mittelalters erneuern wollten, auf einen gemeinsamen Mittelpunkt, den salomonischen Tempel zu beziehen... Was als sehr bemerkenswert und als kaum zweifelhaft erscheint, ist die Tatsache, daß die moderne Freimaurerei sich Schritt für Schritt auf die 'Masse'nie' des Grals zurückverfolgen läßt.«

Zu einer ähnlichen Schlußfolgerung, wenn auch sehr zum Nachteil der Templer und Freimaurer, kam ein katholischer Autor namens Aroux mit Hilfe einer recht kühnen Auslegung eines Gedichts von Dante Alighieri. In diesem fand er die Spur einer gewaltigen Verschwörung gegen das Papsttum und die Gesellschaftsordnung zur Zeit Dantes sowie den Beweis dafür, daß die Templer sich ketzerischer Irrlehren bedient hätten, um ihren revolutionären Umtrieben zum Sieg zu verhelfen und auch die Freimaurerei zu diesem Zweck eingespannt hätten. »Die Templer«, schrieb er, »waren keine Gelehrten, sondern Krieger, Männer der politischen Tat, sie vertraten eher selbsterdachte Anschauungen als Glaubenssätze. Diese Anschauungen aber haben überlebt und sich durchgesetzt in den Prinzipien, die die Freimaurerei von Zeitalter zu Zeitalter überliefert hat... Die Templer aber fühlten die Notwendigkeit, diesen abstrakten Prinzipien etwas hinzuzufügen, was die Phantasie der Massen beflügeln konnte, und sie verbündeten sich zu diesem Zweck mit den Albigensern, über die sie bald die Überhand gewannen.« In einem Schreiben, das 1857 vor der »Akademie der Inschriften und Schönen Wissenschaften« verlesen und unter dem Titel »Francesca von Rimini deckt die Häresie Dantes auf« veröffentlicht wurde, hatte es sich Aroux zur Aufgabe gemacht zu beweisen, daß die von Dante mit Hilfe von Allegorien verschlüsselt dargestellten Anschauungen bei genauerem Hinsehen die um 1312, dem Jahr der Auflösung des Templerordens, erfolgte Verschmelzung der Partei der Waiblinger, der Templer und der albigensischen »Massenie«, deren Name später zu »Maconnerie« (Maurerei) deformiert wurde, verrieten.

In seiner 1860 erschienenen »Geschichte der Magie« erwähnte auch der frühere Abt Alphonse Constant, der sich den Namen Eliphas Levi zugelegt und mit großer Sorgfalt allerlei okkultistische Traktate und Abhandlungen gesammelt hatte, »die Geheimlehre der Templer und die nur scheinbare Auflösung ihres Ordens« anläßlich einer Aufzählung der angeblich magischen Ursprünge der Freimaurerei.

Etwa 20 Jahre später bezeichnete Saint Yves d’Alveydre, ein aufgeklärter Soziologe, die Templer sowie die ersten Freimaurer als Wohltäter der Menschheit, zumindest ihrer Intention nach. In seiner 1884 veröffentlichten »Sendung der Juden«, die er als Kelten betrachtete, die vor der Tyrannei ihrer Prophetinnen und Druiden nach Asien geflohen seien, erklärte er folgendes: »Die einzig wahren christlichen Zentren der Wissenschaft und Forschung befanden sich im Orden der Tempelherren und unter den kabbalistischen Pythagoräern, die man gewöhnlich als die ersten Freimaurer bezeichnet.« In seinem Werk »Die Sendung der Franzosen oder das wahre Frankreich« von 1887 bekannte er sich zu der Überzeugung, daß Frankreich das erste Land gewesen sei, in dem man dank der Bemühungen der Templer den Versuch unternommen habe, eine »synarchische« Regierungsform zu begründen, die die Anerkennung der geistlichen Autorität mit der Errichtung einer allen Bürgern verpflichteten Exekutive sowie einer staatlich gelenkten Ökonomie verbunden habe. Dieser ernsthafte Versuch, eine ideale politische und soziale Organisationsform des Gemeinwesens zu finden und zu verwirklichen, die alle Konflikte zwischen den Klassen der französischen Gesellschaft und zwischen den Staaten Europas hätte beseitigen können sei vom »königlichen Cäsarismus«, der die Vorherrschaft im Staate beansprucht habe, brutal zum Stillstand gebracht worden. »Dem König sei die Macht der Templer, für deren Entfaltung die Zeit noch nicht reif gewesen sei, zunächst als unüberwindliches Hindernis für die Verwirklichung seiner Pläne erschienen, so daß er sich angeschickt habe, sie mit Hilfe des Papstes, der sich von diesem neuen Cäsar habe bestechen lassen zu brechen.« In einem Gedicht von 1890, das »der siegreichen Jeanne d'Arc« gewidmet war, hatte der Soziologe ausgeführt, daß es die Senduni dieser wahrhaft Inspirierten gewesen sei, »ganz Europa unter dem synarchischen Gesetz zu vereinen, das von den Templern überliefert worden sei«. Allein weil man sie verraten habe, sei es ihr nicht möglich gewesen, diese Mission zu erfüllen.

Zur gleichen Zeit trug auch der Doktor der Geheimwissenschaften Stanislas de Guaita, den Barres »einen Erneuerer des Okkultismus nannte, der aber real nichts als Flickwerk zustandebrachte, das Seine zum Überleben der beiden Legenden der templerischen Maurerei und de revolutionären Templertums bei. In seinem 1886 erschienenen »Versuch über die verleumdeten Wissenschaften«, dessen ersten Teil er »An der Schwelle des Mysteriums« nannte, reihte er die Templer unter die wahren Eingeweihten ein und gab seiner Überzeugung Ausdruck, daß die »okkultistische Freimaurerei die mehr oder weniger direkte Erbin des Templerordens sei, denn es sei überliefert, daß Jacques de Molay vor seinem Tod die ersten freimaurerischen Versamlungen geleitet habe« Der zweite Teil des Werkes mit dem Titel »Die Schlange der Genesis« dessen erstes Kapitel »Der Tempel Satans« überschrieben war, erschien 1891 und führte die französische Revolution auf die Subversion de Templer zurück, die auf diese Weise das einstmals gegen ihren Orden begangene Verbrechen gesühnt hätten«.

Die sich hartnäckig haltende templerische Legende eignete sich vortrefflich dazu, von Betrügern und politischen Parteien ausgebeutet zu werden, und sie lieferte auch die Grundmauern für ein neues System, das sich zwar zunächst auf die Freimaurerei stützte, sich von den templerischen Riten aber völlig löste.

1806 versuchte ein Abenteurer Anhänger zu gewinnen für einen »Orden der Barmherzigkeit«, von dem er behauptete, er sei eine Wiedergeburt des Tempelherrenordens. Dessen geheimes Oberhaupt war seinen Angaben nach kein geringerer als der französische Kaiser. Nachdem der potentielle Erneuerer aber von einem Konkurrenten bei der Polizei angezeigt und mit Strafe bedroht worden war, verschwand er plötzlich spurlos. Der Denunziant war ein Portugiese Namens Nunes gewesen, der seinerseits behauptete, »die wahren Nachfolger der alten Templer Portugals zu vertreten«. Deren Orden sei niemals aufgelöst worden, sondern Clemens V. habe es ihnen in einer päpstlichen Bulle gestattet, ihren alten Namen abzulegen und sich »Ritter Christi« zu nennen. Er legte ein aus mehreren Graden der Einweihung bestehendes System vor, dessen Rituale von den Hochgraden der templerischen Maurerei abgeschrieben waren. Es gelang ihm, in Paris eine Loge und eine Komturei einzurichten, und er verteilte Pfründe sowie die Titel von Prioraten und Komtureien für praktisch alle Teile Europas. Diejenigen, die auf ihn hereinfielen und unbarmherzig ausgepreßt wurden, mussten schließlich feststellen, daß der angebliche »Orden Christi« nichts als ein kommerzielles Unternehmen war. Nunes bekam es seinerseits mit der kaiserlichen Polizei zu tun und wurde ausgewiesen.

Die Mitglieder des 1815 gegründeten »Ordens der Neuen Franken« bedienten sich einer Terminologie, die an den alten Orden der Tempelherren und an freimaurerische Sitten und Gebräuche erinnerten - sie wollten unter diesem Schleier aber lediglich ihre politischen Ambitionen verbergen. Das System wurde nie anders als mit seinen Initialen »O.D.F.R.« (Ordre des Francs Regeneres) bezeichnet und setzte sich aus fünf Graden zusammen: Eingeweihte, Schüler, Ritter, Pröbste und Großpröbste. Seine Komtureien entsprachen den Militärregionen des Königreichs, seine Priorate den Departements und seine Regentschaften den Unterpräfekturen. Sobald man in den 2. Grad gelangt war, wurde man in das »Erkennungszeichen«, das »Paßwort« und in den »Anfangsbuchstaben des Heiligen Wortes« eingeweiht. Die Angehörigen des höchsten Grades hießen Großpröbste von Ptolemais, von Pelusium, von Rhodos, von Sidon, von Kidron, von Tiberias etc.

Der Orden bestand aus Ultra-Royalisten, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, Thron und Altar dadurch zu verteidigen, daß sie sich bemühten, deren verborgene Feinde - die Liberalen und Bonapartisten, die sich noch in der öffentlichen Verwaltung befanden - aufzuspüren. Die »Neuen Franken« waren überzeugt davon, daß die Logen den Gegnern des Königtums als Versammlungsorte dienten, und sie arbeiteten darauf hin, die Geheimhaltung der Freimaurer, die deren besten Schutz nach außen hin darstellten, zu unterlaufen. Sie wollten die Logen unterwandern, das dortige Geschehen beobachten und den staatlichen Stellen unter der Hand diejenigen Beamten melden, die vor ihren Brüdern verdächtige Ansichten geäußert hatten. In einer Rede, die der Vorsteher des Ordens am 22. Dezember 1815 in der Galerie Lebrun, Rue du Gros-Chenet, »bei der Enthüllung einer Büste des Königs« hielt, wurde dieses Programm verkündet, und die Vertreter der Staatsmacht wurden nicht ohne Arroganz vor allen Versuchen gewarnt, dessen Durchführung zu behindern.

»Werte Ritter! Gott, König und Vaterland sind die höchsten Ziele unserer Verehrung, unserer Hingabe, unseres Dienstes. Es muß genügen, wenn wir es bekräftigen, und wenn wir bereit dazu sind, den Beweis dafür anzutreten, daß wir die Interessen des Staates, wo immer sie preisgegeben werden, verteidigen werden. Es muß genügen, daß wir klar und deutlich erklären, daß, falls die Verteter der Staatsmacht sich ohne Grund um das Ziel unserer Aktivitäten Sorgen machen, es angemessener wäre, daß man sie selbst, die Beunruhigten, mit Sorge betrachtet ... Nehmen wir uns ein Beispiel an unseren Gegnern! Selbst ihr geringstes Vorhaben schützen sie durch äußerste Geheimhaltung ... Teure Ritter! Man beschuldigt uns des Denunziantentums ... Was wir aber getan haben, ist, die staatlichen Stellen über die Feinde des Königs aufzuklären. Falls diese den richtigen Gebrauch gemacht haben von unseren Auskünften, so haben sie sich davon überzeugen können, daß wir weder eine Gefahr darstellen noch daß unsere Bemühungen als nutzlos zu betrachten sind.«

Auch wenn diese freiwilligen Kundschafter keinen Lohn für ihre Bemühungen forderten, so meinten sie doch, zumindest Anspruch auf Ermutigung und Förderung zu haben; dieser Anspruch wurde aber nicht eingelöst. Das lag unter anderem daran, daß sie sehr aktive Konkurrenten hatten. Dem angeblich von Fürst Jules de Polignac ins Leben gerufenen »Königlichen Geheimbund zum Ring«, einer weiteren ultraroyalistischen Gesellschaft, war es bereits geglückt, zahlreiche Anhänger zu gewinnen in eben den Kreisen, die sich die »Neuen Franken« für ihre Rekrutierungsarbeit ausgesucht hatten. Außerdem ließ die königliche Regierung, die ihren übereifrigen Freunden mehr mißtraute als ihren erklärten Gegnern, die falschen Templer ihrerseits bespitzeln, und zwar von einem ihrer eigenen Oberen, dem Grafen von Beaumont-Brevezac der sich Großprobst von Rhodos nannte. So finden sich in der Hinterlassenschaft des Baron Mounier, des ersten Oberaufsehers der Polizei, mehr als zwanzig geheime Berichte des Grafen. Im Jahr 1816 schließlich empfahl Bruder de Beurnonville, der stellvertretende Großmeister des Groß-Orients, diejenigen »Gesellschaften, deren einziges Ziel es sei, andere anzuschwärzen«, der besonderen Aufmerksamkeit des Polizeimeisters du Decazes, der zugleich der Schirmherr des Obersten Rates der Freimaurerei war. Daraufhin schloß die Regierung Ludwigs XVIII., der die Ultras mehr Sorgen bereiteten als die gesamte Opposition, mit Polizeigewalt, aber ohne großes Aufsehen zu erregen, alle Logen der »Neuen Eranken«.

Die Mitglieder dieser Gesellschaft zerstreuten sich aber keineswegs sofort in alle Winde. Das geht aus den Berichten Beaumont-Brevezacs hervor, der seine Beobachtungstätigkeit genausowenig einstellte. Einige schlossen sich dem »Geheimbund zum Ring« an, während drei oder vier Großpröbste unter äußerster Geheimhaltung fortfuhren, eine Pariser Gruppierung zu leiten, die die alten Erkennungszeichen abänderte und mit einigen Prioraten und Regentschaften der Provinz in Kontakt blieb. Der größte Teil der ehemaligen »Neuen Franken« scharte sich um den Großprobst von Pelusium, den Grafen von Grasse, der auch die Mitgliedschaft eines weiteren royalistischen Zirkels, der Gemeinschaft der »Freunde des Königs«, als Anhänger gewann, den Lehrlingsgrad (den früheren Grad des Eingeweihten) mit einem freimaurerischen Emblem ausstattete und seine Truppe unter der irreführenden Bezeichnung der »Rektifizierten Schottischen«, das hieß der templerischen Maurerei marschieren ließ. Da der Bericht des Kundschafters vom 21. April 1816 der letzte war, ist über die weitere Entwicklung dieser Gesellschaft nichts mehr bekannt.

Der kräftigste unter all den Abkömmlingen des Templertums war eine Gesellschaft, die ihren unteren Graden die freimaurerische Form verlieh und sich zunächst offiziell als »Orden vom Orient« bezeichnete.

Ihre Keimzelle war die Loge der »Ritter des Kreuzes«, die am 23. Dezember 1805 eine Konstitution des Groß-Orients erhielt. Es gelang ihr, eine große Anzahl von Mitgliedern der überwiegend aus Aristokraten bestehenden Loge »Sainte-Caroline« für sich zu gewinnen, darunter die Brüder de Choiseul, de Chabrillan, de Vergennes, de Dillon, de Coigny, de Montesquiou, de Narbonne, de Bethune, de Montmorency, de la Tour du Pin, d'Aligre, de Labourdonnaye, de Senonnes, de Crussol, de Nanteuil, de Flahaut etc. Die nach außen hin sichtbaren Grade des Ordens waren nicht so originell, als daß sie eine gesellschaftlich so hochstehende Klientel hätten anziehen können. Der Grad des »Meister vom Orient« stellte eine Kopie des alten »Auserwählten der Fünfzehn« dar, der Meister »Sankt Johanni vom schwarzen Adler« erinnerte stark an den früheren Grad des »Auserwählten der Neun« und der »Vollkommene Meister des Pelikan« war dem »Ritter vom Rosenkreuz« nachempfunden. Allerdings umfaßte das System auch eine Geheimklasse, die sich auf den Orden der Tempelherren berief.

Die Begründer dieses neuen »Inneren Ordens« waren drei Freimaurer: der Arzt Ledru, der Notariatsangestellte de Courchamp und ein gewisser de Saintot. Sie berichteten, daß Bruder Radix de Chevillon sie am 10. Juni 1804 zusammengerufen habe, um ihnen die Vollmachten auszuhändigen, die er 1792 vom letzten Großmeister des Templerordens, dem Herzog Timoleon de Crosse-Brissac erhalten haben wollte. Dieser habe sich, als er sein Ende nahen fühlte, »tugendhaft und treu wie Jacques de Molay, aus seiner unbeschränkten Machtvollkommenheit heraus einen Nachfolger erwählt«. Die revolutionären Wirren aber hätten Chevillon daran gehindert, sich mit seinen in alle Welt verstreuten und verfolgten Untergebenen in Verbindung zu setzen, und jetzt, da die staatliche Ordnung wieder hergestellt sei, könne er aufgund seines hohen Alters und seiner Gebrechlichkeit weder seine hohen Ämter ausfüllen noch den in tiefem Schlaf befindlichen Orden wieder zum Leben erwecken. Daher habe er seinen drei Vertrauten die Würde von »Ordensfürsten« übertragen, Ledru zum Generalstatthalter von Afrika ernannt, de Saintot das gleiche Amt für Asien übertragen und de Courchamp zum »Großpräzeptor« bestimmt. Außerdem habe er ihnen Dokumente ausgehändigt, aus welchen die Authentizität des neuen Templerordens hervorgehe.

Diese Sammlung von Dokumenten bestand erstens aus den Protokollen zahlreicher geheimer Zusammenkünfte, zweitens aus dem »Archetypus«, der 1705 revidierten Statuten, einer 27seitigen, mit »Philippus Aurelianensis« unterzeichneten Handschrift in Folioformat, mit Goldschnitt und in karmesinroten Samt eingeschlagen, sowie drittens aus der »Charta Transmissionis« oder »Tabula Aurea«. Dies war die bedeutendste Urkunde; sie sollte vom unmittelbaren Nachfolger Jacques de Molays stammen, trug die Jahreszahl 1324, war »in Hieroglyphen auf einen ungewöhnlich großen Pergamentbogen geschrieben mit gotischen Architekturzeichnungen, mit Blumen, silbernen und farbigen Buchstaben verziert, und an pergamentartigen Schnüren war das Siegel des Ordens befestigt. Außerdem hatten alle geheimen Großmeister von 1324 bis 1792 die »Charta Transmissionis« eigenhändig unterzeichnet.

Es erübrigt sich, nach dem Urheber dieser apokryphen Dokumente zu forschen, denn aus einer Denkschrift, die Clavel von dem englischen Truppenarzt Morison of Greenfield, einem Mitglied des Ordens, erhielt, geht unzweifelhaft hervor, welch betrügerischer Praktiken sich Ledru bediente, und den drei Urkunden wird ein wenig wahrscheinlicher Ursprung zugeschrieben. Ledru, so hieß es, sei früher der Hausarzt der

Familie Cosse-Brissac gewesen, und er habe bei der Versteigerung der Möbel des Herzogs einen Sekretär erstanden, in dem er die Dokumente fand, von denen er 1804 behauptete, er habe sie von Radix de Chevillon erhalten. Der wahre Erneuerer des Templerordens sei Philippe d'Orleans gewesen; dieser habe sich daran erinnert, daß sich 1682 in Versailles ein Geheimbund den Namen»Kleine Auferstehung der Templer« gegeben und sokratischen Lebenswandel gepredigt habe.  1705 habe Philippe zusammen mit den ehemaligen Angehörigen des vor 23 Jahren aufgelösten Bundes eine neue Geheimgesellschaft gegründet, »die sich von ihrem ursprünglichen Ziel abgewandt habe, um sich mit politischen Angelegenheiten zu befassen«.  Auf Veranlassung des zukünftigen Regenten, der sich den Titel eines Großmeisters zulegte, habe man die alten Regeln des Templerordens modifiziert, um sie dem aktuellen Stand der gesellschaftlichen Entwicklung anzupassen. Der Jesuit Bonnani, ein Verfasser äußerst gelehrter Werke und hervorragender Zeichner, habe die Charta Transmissionis erstellt und sämtliche Unterschriften der sukzessiven Großmeister gefälscht. Man habe zudem eine Zusammenfassung der Ergebnisse zahlreicher Beratungen gefunden und daraus im nachhinein fiktive Protokolle der Sitzungen zusammengestellt, die man als die bedeutendsten dargestellt habe. Die Nachfolger des Regenten im Amt des Großmeisters hätten jenes Erbe übernommen, und auf diese Weise seien die Dokumente in den Sekretär des letzten Großmeisters, des Herzogs von Cosse-Brissac, gelangt.

Wer auch immer der Urheber dieser Fälschung gewesen und wann sie auch entstanden sein mag, es erscheint zumindest als gesichert, daß Ledru der bedeutendste Vorkämpfer dieses Unterfangens war. Nachdem sich ihm die Brüder de Saintot und de Courchamp angeschlossen hatten und er in der Person Radix de Chevillons einen Strohmann gefunden hatten, bot er diesem den Titel eines Großmeisters an, den er selbst nicht zu übernehmen wagte - Chevillon allerdings sagte lediglich zu, sich als Regent in die Charta Transmissionis einzutragen. Daraufhin zog Ledru vier weitere Brüder ins Vertrauen: Fabre-Palaprat, einen ehemaligen Priesterseminaristen, der sich später der Heilkunst und Fußpflege gewidmet hatte, Leblond, einen Angestellten der kaiserlichen Bibliothek, Arnal, der zur Zeit der Revolution Pfarrer und in der Folge Alteisenhändler gewesen war, und schließlich Beuchot de la Varenne.

Die acht Bundesgenossen versammelten sich am 4. November 1804 zu einem »Generalkonvent« und wählten Fabre-Palaprat für ein Jahr zum Großmeißter, in der Erwartung, vor Ablauf dieses Zeitraums doch eine bedeutendere Persönlichkeit für die Übernahme dieses Amtes gefunden zu haben. Daraufhin schrieb sich der kühne Augenoperateur folgendermaßen in die Charta Transmissionis ein: Ego, Bernardus-Raymundus Fabre, Deo juvante, Supremum Magisterium acceptum habui, die quarta novembris 1804. Die imposante Versammlung ernannte de Courchamp zum Generalstatthalter für Europa, und Beuchot folgte ihm in seinem früheren Amt als Großpräzeptor nach. Letzterer wurde gleichzeitig zum Generalstatthalter von Amerika bestimmt, eine Funktion, die ursprünglich Fabre-Palaprat ausgefüllt hatte.

In der Legende vom geheimen Überleben des Templerordens wurde Graf de Beaujeu, der in der alten Version die Hauptrolle gespielt hatte, nun nicht mehr erwähnt, sondern durch einen Unbekannten namens Jean-Marc Larmenius aus Jerusalem ersetzt. Diesen habe Jacques Molay kurz vor seiner Hinrichtung zu seinem Nachfolger bestimmt. Zwar gaben die Neutempler zu, daß die von Jacques Molay unterzeichnete Akte, vermittels der er seine Vollmachten auf Larmenius übertragen habe, verlorengegangen sei, sie sahen den Beweis für diese Übertragung aber in einer Charta erbracht, nach deren Wortlaut Larmenius, humilis magister militiae Templi, 1324 in hohem Alter die Großmeisterwürde einer anderen geheimnisvollen Persönlichkeit, Francois-Thomas-Theobald Alexandrinus, übergeben habe. Dabei habe er entschieden, daß auch die zukünftigen Großmeister der Templer das Recht haben sollten, ihre Nachfolger selbst zu bestimmen, unter der Bedingung allerdings, daß ihre Wahl von einm Allgemeinen Konvent des Ordens bestätigt würde und daß dem Großmeister vier Vikare oder Generalstatthalter zur Seite stünden, die aus der Mitte derjenigen Ritter zu bestimmen seien, die dem Orden schon am längsten angehörten. Die Charta erinnerte daran, dass ein Generalkonvent gegen jene Templer, die abtrünnig geworden seien und sich in Schottland unter dem Banner Robert Bruces versammelt hätten, den Bannfluch ausgesprochen habe. Diese hätten jenem bei der Gründung einer neuen Geheimgesellschaft zur Seite gestanden, die bestimmte Bräuche des Tempelherrenordens nachgeahmt hätten und aus der auch die freimaurerischen Hochgrade hervorgegangen seien, die als »Schottische« bezeichnet würden. Der gleiche Bannfluch sei gegen die »Ritter des Heiligen Johannes«, die man »Malteser« nenne, geschleudert worden, denn sie hätten sich die Schätze des Ordens widerrechtlich angeeignet. Um zu verhindern, daß sich diese falschen Brüder in die Logen der Tempel einschleichen könnten, dürfe man die Erkennungszeichen von nun an nur noch mündlich weitergeben.

Unter den Nachfolgern von Larmenius und Alexandrinus, die sich »allesamt durch ihre Tugenden und hohe Ämter im Staat ausgezeichnet hätten« befanden sich Bertrand Duguesclin (1357), drei Grafen d'Armagnac (1381-1451), Henri de Montmorency (1574), Charles de Valonis (1615), Henri de Durefort, Herzog von Duras (1681), der Herzog von Maine (1724), Henri de Bourbon-Conde (1737) und Francois de Bourbon-Conti (1741).

Eine Charta, die solch illustre Signaturen trug, sowie eine derart prächtig gebundene Sammlung von Statuten stellten einen blendenden Fundus dar, mit dem kein anderes System konkurrieren konnte. Aber auch damit gaben sich Fabre und seine Genossen noch nicht zufrieden. Erst das »Inventar der Heiligen Schatzkammer«, ein Auszug aus der Urschrift des Protokolls, das am 14. Tag des Mondes Tab, im Jahre 692 seit der Gründung des Ordens, am 6. Magistere (dem 18. Mai 1810) angefertigt worden sei, mußten ihrer Ansicht nach die letzten Zweifler überzeugen. Diese Schatzkammer sollte folgendes enthalten: Ein kupfernes Reliquienkästchen in Gestalt einer gotischen Kathedrale, »mit vier in ein leinenes Schweißtuch gewickelten versengten Knochenfragmente, einem Überbleibsel des Scheiterhaufens, auf dem die Märtyrer des Ordens verbrannt worden seien«, ein eisernes Schwert mit einem kreuzförmigen, in einer Kugel endenden Griff, das »wahrscheinlich dem G. M. J. Molay gedient habe«, einen mit einem Visier versehenen eisernen Helm, mit Delphinen verziert und mit Gold ausgelegt, der »vermutlich Guy, dem Dauphin der Auvergne, gehört habe«, einen alten Sporn aus goldüberzogenem Kupfer, einem bronzenem Hostienteller, »in dem eine Hand eingraviert worden war, von deren Fingern nur drei ausgestreckt waren«, einem weiteren Hostienteller aus vergoldeter Bronze, auf dem der Apostel Johannes unter einem gotischen Gewölbe stehend abgebildet war, drei bronzene gotische Siegel in Form von flachen Ovalen von besonderer Größe, die die Statuten als das Siegel des Großmeisters Jean, als das der Kreuzritter und als das des Evangelisten Johannes bezeichneten«, weiterhin ein Bischofsstab aus Elfenbein und drei Mitren, davon eine aus seidenbesticktem Goldstoff und zwei aus perlenbesticktem Silberzeug, »die man bei den Zeremonien des Ordens verwendet habe«, schließlich der mit dem Kreuz des Ordens versehene Rittermantel aus weißer Wolle und die Kriegsflagge, ebenfalls aus weißem Wollstoff mit vielen schwarzen Streifen durchsetzt.

Die Ausgestaltung des Systems wurde 1806 vollendet. Die in lateinischer Sprache abgefaßten Statuten waren sehr detailliert - sie bestanden aus 43 Sektionen, deren eine die Ordensregel zur Grundlage hatte, die ursprünglich Bernard de Clairvaux den Templern gegeben hatte. Der Orden setzte sich aus drei -Klassen zusammen, aus den »Häusern der Einweihung«, den »Häusern der Postulanten« und den »Konventen«. Den »Häusern der Einweihung« stand ein »Ehrwürdiger Dekan« vor mit einem stellvertretenden »Meister vom Stuhl«, einem Präfekten der Garde und einem Zensor-Almosenier an seiner Seite sowie einem Quästor, einem Zeremonienmeister und einem Sekretär. Die sonstige Mitgliedschaft bestand aus Initiati, Intimi Initiati, Adepti und Orlentales Adepti, die den vier freimaurerischen Graden des Lehrlings, Gesellen, Meisters und Schottischen Meisters entsprachen. Sämtliche Angehörige kannten das System ausschließlich als »Orden vom Orient«.

Die »Häuser der Postulanten«, in die die Brüder aufgenommen wurden, die den 5. und 6. Grad erlangt hatten, sowie die Magni Aquilae Nigrae Sancti Johannis Apostoli Adepti und die Perfecti Pelicani Adepti, die gewöhnlich »Postulanten des Ordens« genannt wurden, zeichneten sich durch zahlreiche Führungspositionen aus: den Weisesten Vorsteher Emmanuel, einen Ersten und einen Zweiten Gouverneur, einen Redner und Almosenier, einen Kanzler, einen Quästor, den Ersten und Zweiten Präfektor der Garde, mehrere Meister der Feierlichen Rituale und einen Sekretär.

Die Träger der beiden explizit templerischen Grade, in die die Postulanten aufsteigen konnten, waren die einzigen, die das Recht hatten, an den Versammlungen teilzunehmen, die als »Konvente« bezeichnet wurden. Diese beiden Grade waren zum einen der des Knappe-Novize und zum anderen der des Ritters oder Leviten der Inneren Garde. Den Konventen stand ein Prior vor, dem 14 Würdenträger beigeordnet waren.

Die Aufnahme in den Grad des Ritters erfolgte in Form einer höchst feierlichen Zeremonie. Der Kandidat wurde gemäß den alten Bräuchen schwertgeleitet - als erstes schnitt er sich eine Locke seines Haupthaare ab, die von nun an in einem mit dem Siegel des Ordens verschlossenen Umschlag in den Archiven aufbewahrt wurde, dann legte er die Professio ab, das hieß, er unterzeichnete mit seinem Blut eine Eidesformel die sechs Gelübde enthielt: Gehorsam, Keuschheit, Armut, Brüderlichkeit Gastfreundschaft und Verpflichtung zum Kriegsdienst. Er gelobte ausdrücklich, sein Schwert, seine Kraft, sein Leben und all seine Güte der Befreiung des Heiligen Grabes, Palästinas und der orientalischen Ländereien des Templerordens zu widmen, »mit dem Schwert für da Kreuz, gegen die Heiden und Ungläubigen zu kämpfen, die ihrerseits das Kreuz mit dem Schwert angegriffen hätten«. Endlich mußte er, falls er das höchste Ziel im Orden erreichen wollte, nach seiner Aufnahme eine Pilgerreise ins Heilige Land unternehmen oder zumindest »in die Stadt, in der die Asche der illustren Märtyrer aufbewahrt sei, und er mußte dort auch den Ort ihres Todes besuchen«.

In die dritte Klasse nahm der Orden auch Frauen auf; diese wurden als »Chevalieres Professes« bezeichnet und waren theoretisch der Regel unterworfen, die 1451 von einem Generalkonvent des Templerordens für Frauen erlassen worden war. Ihre besonderen Zusammenschlüsse wurden als »Abteien« bezeichnet, von denen in jeder Komturei eine eingerichtet werden konnte.

Innerhalb des Systems gab es zwei verschiedene Arten der Zeitrechnung, wobei diejenige der Konvente mit 1118, dem Gründungsjahr des Templerordens begann, so daß z.B. 1806 zu 688 A.O. (Anno Ordinis) wurde. Die Häuser der Einweihung addierten 9000 Jahre zu dieser Zahl, wodurch das erwähnte Datum zu 9688 wurde. Sie rechneten mit Mondjahren und begannen mit Ostern; die Monate hießen »Monde« und trugen hebräische Namen: Nisan, Tab, Sivan, Tammuz, Aab, Elul, Tischri, Marchevan, Cisleu, Tebeth, Schebet, Adar; in den Schaltjahren, dem 3., 6., 8., 11., 14., 17. und 19. eines Zyklus von 19 Jahren, wurde ein 13. Monat, der Veadar, hinzugefügt.

Innerhalb des Ordens feierte man vier eigene Feste: den letzten Tag des Mondjahres, den Todestag Jacques Molays sowie die Feste Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten.

Die Wappen des Systems, die ebenso mit Symbolen überfrachtet waren wie die der alten englischen Maurer, bestanden aus einem silbernen Schild, das durch ein rotes Kreuz in vier Teile geteilt war, ganz oben ein Helm mit einem Visier und einer Helmdecke, ein Hermelinmantel und eine Krone, darunter zwei Engel mit ausgebreiteten Flügeln, deren einer den Rittermantel trug, der andere »eine weiße Fahne mit rotem Kreuz«. Die Losung »Gelobt sei Gott, der Herr der Liebe« war durch ihre Initialen auf einer Banderole vertreten.  
 

 

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