The First "Large" Scottish Rite

 
Der doppelte Aspekt, unter dem sich die Freimaurerei im 18.Jahrhundert anbietet, hat schon immer die Historiker herausgefordert. Wie ist es erklärbar, dass die nur aus drei Graden Lehrling- Geselle- Meister bestehende symbolische oder englische Freimaurerei die schottische Feimaurerei hervorgebracht hat, und dieser verbunden geblieben ist? Wie ist es möglich, dass eine Gesellschaft mit rationalistischem Geist und humanitärer Ausrichtung die ihre Schüler lehrt sich wie Brüder zu lieben und zu helfen und nur den Schöpfer des Universums zu verehren, eine Gesellschaft hervorgebracht hat, die über eine komplizierte Hierarchie der Klassen und Grade mit anmaßenden und seltsamen Titeln verfügt? Eine Gesellschaft, die an pomphaften, dramatischen und makabren Zeremonien Gefallen fand, die abenteuerliche mystische Lehren wieder zu Ehren brachte und mit einem unerschütterlichen Ernst die unglaublichsten Geschichten erzählt.

Die meisten offiziellen Historiker vertreten die Auffassung, dass die Gesellschaft die die Gründung der Großloge von London 1717 veröffentlichte und sich dann ganz schnell im zivilisierten Europa ausbreitete, sich das Ziel gesetzt hätte die demokratischen Prinzipien zu verbreiten, die Ende des 18.Jahrhunderts in einer Menschenrechtserklärung formuliert wurden und deren Nachklang man in den politischen Verfassungen moderner Staaten wiederfindet. Die Leitgedanken von natürlicher Gleichheit, individueller Freiheit und soziale Solidarität hätten in der Freimaurerei ein Organ gefunden sich an eine klassenlose, bürgerliche Gesellschaft anzunähern, die die Herrschaft der Regierungen und das Schicksal der Untertanen erträglicher machen sollte. 

Unglücklicherweise wären die meisten Freimaurer nicht fähig gewesen diese Ideale zu erfassen und zu leben. Die Gründe dafür waren zu kurze Lernprozesse, Oberflächlichkeit, Nachlässigkeit und vor allem das Bestreben die eigenen Wünsche vordergründig zu erfüllen. Betrüger und Gauner nützten diese Schwächen und Leichtgläubigkeit der Brüder aus indem sie sich als falsche Ritter, Theaterprinzen, Kostümalchimisten verkleideten, intrigante Legenden erdachten und die Aufmerksamkeit der Freimaurer auf mystische Lehren und okkulte Wissenschaften lenkten oder sie veranlaßten für heruntergekommene Fürstenhäuser Partei zu ergreifen. So entstanden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zahlreiche Hauptgrade: Rache, Ritter, Hermetische, Templer, Jakobiter, Theosophische, die sich im Namen der Brüderlichkeit und Toleranz gegenseitig exkommunizierten.

Die allzu vereinfachende Erklärung wurde mittlerweile durch das Ergebnis einer fünfzigjährigen Forschungsarbeit von englischen Historikern mit wissenschaftlichem Geist verworfen. Zahlreiche Dokumente von unbestreitbarer Echtheit belegen die Aufnahme von Adligen und Gebildeten in die Brüderschaften der Steinmetze, wenngleich die Anzahl der Handwerker anfangs überwog. Die ersten Großmeister der vier Londoner Logen waren kleine Leute-Steinmetze, Schmiede, Tapezierer. 1724 wurde das soziale Niveau angehoben, als es Mode wurde bei den Adligen und reichen Bürgern sich als Mason aufnehmen zu lassen. 1723 wurde mit Billigung der Großloge das von Pastor Anderson geschriebene Konstitutionsbuch veröffentlicht, für den dies nur ein Geschäft war ohne ethische Hintergünde. Der deutsche Spezialist W. Begemann hebt die Bedeutungslosigkeit der Anfänge hervor und schreibt die Entwicklung der Jahre bis 1723 dem englischen Snobismus zu.

Der Kult der Brüderlichkeit war Leitmotiv aller freimaurerischen Riten und verdankte der neuen Gesellschaft ihre Anziehungskraft. Die Freimaurer waren entschieden christlich und nahmen weder Juden noch Moslems noch Götzenanbeter auf. Der Eid wurde auf die Bibel und das Johannesevangelium abgelegt und das Fest Johannes des Täufers - des Schutzpatrons wurde feierlich begangen. Der Glaube an die Göttlichkeit Christi wurde im neuen Konsitutionsbuch 1738 mit den Worten "Messias von Gott und Großarchitekt der Kirche" dokumentiert. Ein weiterer Anziehungspunkt war das Schweigen, in dem sich die Mitglieder der Loge verpflichteten nichts von ihrer Arbeit an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen, was zur damaligen Zeit eine natürliche Notwendigkeit war und vor allem berufsbedingte, technische Geheimnisse barg. Der Geschichtenschreiber Anderson übertrieb in seinem Konstitutionsbuch maßlos und führte die Anfänge der Freimauererei in den Orient und zu David und Salomon zurück. Die mystischen Ideen und das Aufschneiden Andersons trugen sehr viel dazu bei um in den Brüdern den Wunsch nach geistiger Erfüllung und das Kennenlernen der geheimen Wissenschaften zu wecken. Dadurch entstanden in England zwei Hauptpole Alchimie und Kabbala. 

Die erste Ausgabe des Konstitutionsbuches kannte nur zwei Grade - der Ursprung und die Legende des 3.Grades konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Es sollte jedoch dadurch ein Meistergrad erzielt werden, der sich vom bisherigen Einfachen abhebt und sich auf die Legende von Hiram stützend seinen Verdiensten entsprechend Achtung als "Meister vom Stuhl" zu erlangen. Der in den Meistergrad zu Erhebende musste zuvor Fragen aus dem Katechismus und der Werkmaurerei beantworten, ehe er mittels einer Aufnahmezeremonie mit geheimnisvollen und dramatischen Gebaren versprechen musste das zu suchen: "was verloren gegangen war und wieder gefunden ist". - Das Meisterwort, das es erlaubt "die gute Masonry" zu kennen. Dieses Wort war bei Hirams gewaltsamem Tod It. Legende verloren gegangen. Diese Legende war Grundlage für die Aufnahmezeremonie und verkörperte nicht nur Tod, sondern auch Auferstehung des großen Baumeisters. Historiker des 19.Jahrhunderts maßen diesem Ritual eine tiefe Bedeutung zu Ihrer Meinung nach war es die Erneuerung des Naturmythos vom Tod und der jährlichen Wiedergeburt des Sonnengottes, den die Phönizier, Griechen und Römer unter dem Namen HERR verehrten. Der Nachhall alter mystischer Themen, der sich im Katechismus und im Ritual des Meistergrades wieder fand konnte jedoch auch den Hermetikern als Tarnung gedient haben. Ernsthafte Historiker der Freimaurerei räumen ein, dass es eine Verbindung zwischen der spekulativen Freemansory und alchimistischen Gruppierungen gab. Gould weist darauf hin, dass sich die Symbolik der Adepten in den Werksgenossenschaften der Steinmetze wiederfand, wenn auch zu anderen Zwecken (die Zahl 3 z.B. für Salz, Schwefel und Quecksilber)

Die wahre Legende von Hiram war für diejenigen die sich für einen 4. Grad bewarben, wenig von Bedeutung, sie verliehen dem verlorenen Wort einen kabbalistischen Sinn. Kabbala bedeutet etymologisch "Tradition" und vereint seit dem 13.Jahrhundert alle okkulten Wissenschaften. Es umfasste im 18.Jahrhundert drei Arten von Magie: praktische Kabbala oder gewöhnliche Zauberkunst, kabbalistische Berechnungen oder Wahrsagekunst unter Verwendung der Arithmosophie, und göttliche Kabbala oder Theurgie mittels des Schem-hamephorasch d.h. des Tetragramms des geheimen Namens der höchsten Macht, der den Menschen in direkte Beziehung zur göttlichen Weisheit bringt und ihm durch persönliche Erleuchtung die Beziehung zwischen Schöpfer und Schöpfung enthüllt.

Die Freimaurerei im 18. Jahrhundert zeigte ein sehr lebhaftes Interesse für das Mysterium und das geheime Wissen. Die mystische Blüte kam aber erst zur vollen Entfaltung, als sich die englischen Logen auf dem Kontinent niederließen und die Legendenzyklen immer größer wurden, die sich von der Legende von Hiram, Zorobabel und den Rosenkreuzem inspirieren ließen.

Legenden des Schottischen Ritus

Der Geist, der die französische Freimaurerei beherrschte, war mehr logisch als mystisch und prägte dem englischen Freimaurerideal ein Siegel auf, indem er es vom religiösen Einfluss befreite und christliche Brüderlichkeit durch universellen Humanitarismus ersetzte. Der Kosmopolismus und die natürliche Gleichheit wurden nur obligatorische Themen der Reden in den Logen, anschließend kehrte man zum üblichen Sozialnetz zurück. Die Schriftsteller Voltaire und Diderot setzten die bestehenden Religionen mit intolerantem und inquisatorischem Aberglauben gleich und schlugen vor "den letzten Priester mit den Gedärmen des letzten Königs zu erdrosseln" Die erste Sorge der franz. Freimaurerei galt der Weiterentwicklung der äußeren Formen. Der Generalstab der engl. Loge bestand aus: 1 Vorsteher, 2 Aufsehern, 1 Sekretär und 1 Schatzmeister, sie wurde um 1 Zeremonienmeister, 1 Redner für Mitgliederwerbung, 1 "Fürchterlichen Bruder" für Aufnahmeprüfungen und 1 Almosenier als Vorstand für die guten Werke erweitert. 

Die Art, wie die Gläser gefüllt wurden, die Trinksprüche und Gesänge war genau festgelegt. Besondere Sorgfalt wurde auf die Räumlichkeiten, in denen die Versammlungen stattfanden, gelegt. Ein Altar, auf dem das Evangelium lag, vor dem der Kandidat seine Verpflichtung erklärte, ein Sessel für den ehrwürdigen Meister, ein Teppich aus Leinwand mit maurerischen Symbolen bemalt, welcher die Mitte des Zimmers belegte, Kerzenleuchter in Gruppen zu 3, 6,9 und 12, Kron- und Wandleuchter, allegorische Gemälde, ein Transparent mit dem Dreieck inmitten eines Strahlenkranzes, Säulen verziert mit Attributen, Vorhänge und Wandbespannungen in verschiedenen Farben je nach Grad den die Brüder bearbeiteten. Beim Aufnahmezeremoniell wurde der Kandidat vom "Fürchterlichen Bruder" symbolisch und dramatisch aus dem Dunkel ins Licht geführt, dessen er sich wert erweisen musste. Die franz. Brüder begnügten sich nicht nur damit das Zeremoniell farbiger zu gestalten, das ausgebeutete freimaurerische Geheimnis wurde zum Ausgangspunkt einer üppigen und anarchischen Zunahme von Hochgraden, die von ca 1745 bis 1755 auf über hundert anwuchsen. 

Die Geschichte der Freimaurerei fasste alle Hochgrade unter dem Titel "Schottische Freimaurerei" zusammen, ohne dass geklärt werden konnte, woher dieser Ausdruck kam. Sicher ist, dass sie nicht aus Schottland stammt. Die Bezeichnung sollte nur eine Unterscheidung zu der aus England stammenden "Symbolischen Freimaurerei" oder auch “Blaue" genannt, sein. 

Die franz. Rachegrade beschränkten sich auf theatralische und schaurige Aufnahmezeremonien. Mehr Originaltät zeigten die Brüder, als sie die Rittergrade einführten. Im Mittelalter hatten Ritter als Hüter der Religion, der Moral und der Regierung eine besondere Stellung und Bedeutung. Diese Bedeutung war anfänglich bei den Rittern der Hochgrade nicht vorhanden. Nachdem die Geschichte Hirams sich jedoch in Salomons Tempel abspielte, konnte Rasay leicht eine Abhandlung der Legende erschaffen, in der die Ritter das heilige Grab zu verteidigen und tätige Nächstenliebe gegenüber den Pilgern zu üben hätten. Er wollte damit die Freimaurerei wieder auf ihre christlichen Ursprünge und den im 16. Jahrhundert vergessenen Geist der Kreuzzüge und der damaligen Freimaurerei zurückführen. 

Die zum Teil wohltätig und kriegerisch eingesetzten Mönche wussten daraus ihren Nutzen zu ziehen und wollten sich nur aristokratisch abheben. In der schal gewordenen Freimaurerei blieb einzig das Interesse am streng verschwiegenen Freimaurergeheimnis. Das nur wenigen Erwählten vorbehaltene Mittel entweder direkt mit der spirituellen Welt zu verkehren oder eine übernatürliche Macht auf die natürliche Welt auszuüben, insbesondere die Transmutation der Metalle zu bewirken. 

Die in England erneuerten kabbalistischen Lehren fanden in Frankreich keinen großen Anklang, sie wurden durch eine mystische Lehre in den Schatten gestellt, die ihren Ausdruck am stärksten im Orden der "Ritter vom Rosenkreuz" fand. Sie betrachtete Christus nicht als Erlöser der ganzen Menschheit, sondern als Gottmensch, als übernatürliches Wesen, das Wunder vollbringen konnte. Die Legende entnahm ihre Geschichte vorwiegend aus der christlichen Überlieferung bei der sie die Geschichte von Johannes dem Täufer mit Johannes von Jerusalem(dem Tempelherren) geschickt zu verbinden wussten. Der wahre Schutzpatron der Schottischen Freimaurer war jedoch der hl. Andreas. Er hatte dies wohl dem Umstand zu verdanken, dass er der himmlische Beschützer Schottlands war und der Wegbereiter Jesu. Es gibt 18 verschiedene Versionen des "Ritter vom Rosenkreuz" der das" nec plus ultra" der franz. Freimaurerei war. Die geheimnisvolle Bedeutung der geheimen Unsichtbaren und des Wortes rief die Idee okkulter Kenntnisse wach, und der Nebel, der sie umhüllte, ließ den Schöpfern dieses Hochgrades freie Hand. 

Die Symbolik bei den Aufnahmeritualen konnte verschiedentlich gedeutet werden, sie hatte christlich esoterische Ansätze ebenso wie magisch mystische, sollte aber sicher den Brüdern keinen Religionsunterricht vermitteln, sondern die Anwesenheit der Adepten galt als Bedingung für das Gelingen der Transmutation. Die in Verbindung mit den symbolischen Figuren der Alchimisten begangenen Gedanken an den gekreuzigten, ins Grab gelegten und auferstandenen Christus war offensichtlich von der Lehre angeregt, die in Passion, Grablegung und Auferstehung das transzendale Urbild des großen Werkes sahen. Frankreich, das Ursprungsland der sogenannten Schottengrade, exportierte sie nach ganz Europa, wie seine Mode, Köchejanzlehrer und Literaten Wenn auch in einigen Häfen der englische Ritus bekannt war, so erschien die Freimaurerei auf dem Kontinet vorwiegend als Schottischer Ritus.

Die Templerlegende

Die interessanteste Legende, die die schottische Freimaurerei hervorbrachte, war die, welche die Maurer zu legitimen Erben der alten Templer machte. Sie brachte durch die Vermischung der wichtigsten Templerlegenden lebensfähige Riten hervor, die in ganz Zentraleuropa, Schweden und Frankreich eine vorherrschende Rolle spielten. Es ist wahrscheinlich, dass deutsche Okkultisten für diese Legenden verantwortlich waren. Von 1700 bis 1750 gab es viele Anhänger der Geheimwissenschaften, die ihr Hauptstudium der astrologischen Alchimie, der Theurgie und der Kabbala widmeten. Dies geht aus zahlreichen Traktaten, Büchern und Manuskripten die in öffentlichen Bibliotheken und auf Universitäten aufliegen, hervor. Die Universität in Gießen besitzt eine bedeutende Sammlung von Manuskripten aus der Zeit von 1720 bis 1730, die angeblich von Rosenkreuzern stammt und unter strengster Geheimhaltung nur Brüdern bestimmter Grade zugänglich war. 

Gegen 1760 war die Alchimie in Österreich keine bloße Mode mehr, sondern eine wahre Epidemie. Der Rektor der Wiener Universität verfolgte unter Billigung von Maria Theresia alle Freimaurer, ließ Laboratorien zerstören, Manuskripte verbrennen, setzte hohe Geldstrafen aus und verfolgte grausam alle Adepten. Die Alchimisten blieben halsstarrig und ließen sich vom Ehemann der Kaiserin Franz von Lothringen ermutigen, der selbst ein großes Laboratorium besaß und Unmengen von Geld für den Ankauf von Manuskripten ausgab. Er wollte hinter das Geheimnis des weißen Kupfers kommen.

Der neue charakteristische Name, den sich die deutschen Alchimisten aneigneten, trug den Untertitel Rosa Aurea sive Rosarius. Samuel Richter war dafür verantwortlich, er veröffentlichte 1710 das Buch "Wahre und vollkommene Bereitung des Steines der Weisen durch die Brüderschaft vom Orden des Gold Rosenkreuzes". Von 1755 an gewannen die Zirkel der Gold Rosenkreuzer in Süddeutschland durch ihre Mitgliederzahl erheblich an Bedeutung. Die Zirkel hatten keine fixen Versammlungen und ein Mitglied kannte meistens nur jeweils denjenigen, der ihn geworben hatte oder diejenigen, die zur Durchführung eines Experiments notwendig waren. Nur die Leiter der Zirkel die sich als die Oberen der Gold Rosenkreuzer ausgaben, hatten Kontakt mit anderen Zirkeln. Natürlich gab es auch hier Schwindler und Betrüger, aber die meisten waren überzeugte Adepten wie ihre Schüler. Obwohl die Zirkel sich außerhalb der Maurerei bildeten, kamen sich die Gold Rosenkreuzer und Freimaurer durch eine wechselseitige Anziehung bald näher. Der berühmteste der Adepten, Franz von Lothringen, verheimlichte nicht, dass er sich mit 23 Jahren 1731 in die Loge aufnehmen ließ, weil er in der geheimen Tradition der Kinder Hirams Hinweise für die Verwirklichung des großen Werkes finden wollte. Er gehörte zu ersten in Österreich eröffneten Loge "Aux trois Canons" 1742 und starb 1765 als deren Meister vom Stuhl. Damals verbot die Kaiserin die freimaurerischen Versammlungen in allen österr. Staaten. 

Die Gold Rosenkreuzer waren sicher weniger als die Freimaurer, aber durch die Tiefe ihrer Überzeugung und die Glut ihres Eifers und durch spezielle Bildung hatten sie eine große Macht über den Geist der Brüder. Indem sie die Form halber den Maurern vertrauter Geschichten und Themen übernahmen, versuchten sie ihre Gefolgsleute zur Eroberung des Goldenen Vlieses und zur Entdeckung des Jungbrunnens zu führen .Diesem Umstand verdankt die Templerlegende wahrscheinlich ihr Entstehen.

Die älteste Fassung ist in einem im vergangenen Jahrhundert entdeckten Manuskript in Straßburg enthalten. Die Legende basiert auf der Grundlage altüberkommener Instruktionen, die man auch in den Ritualheften der Hochgrade findet. Als erste Maurer der christlichen Religion sind Boethius, Symmachus und Ausonius genannt. Der Bericht räumt ein, dass eine Lücke der Jolge von Eingeweihten" von sechshundert Jahren besteht und beginnt dann mit den Rittern vom Heiligen Grabe. Diese wären die Verwahrer von den Essenern direkt abstammender geheimer Kenntnisse gewesen. Als Jerusalem durch die Sarazenen zurückerorbert wurde, war der Ordenssitz nach Zypern verlegt worden und von dort nach Paris. Ludwig der Schöne ließ eine große Anzahl von Tempelherren und den Großmeister Jaques Moly, der ein vorbildlicher und untadeliger Mann war, nach einem Prozess infolge ihres Reichtums, erhabenen Wissens, undurchdringlichen Geheimnissses in Bezug auf die Mysterien und der Verwaltung des Wirtschaftssysterns verbrennen. 

Die Tempelherren, die den Hinrichtungen entgangen wären, seien zum Teil nach Schottland geflohen oder hätten als Einsiedler an abgelegenen Orten gelebt. Vor seiner Hinrichtung hätte Moly jedoch seinen Neffen Beaujeu nach entsprechenden Prüfungen eingeweiht. Dieser hätte in den Wirren dieser Tage in einem Silbersarg die Schätze geborgen und nach Zypern gebracht. 

Die Basis jeder okkulten Lehre war der Sündenfall des ersten Menschen und die enthüllten transzendenten Kenntnisse unmittelbar von Gott und einigen Erwählten wie Moses, Salomon und den Propheten. Die Weitergabe der Geheimnisse übertrugen die Rosenkreuzer den Essenern. Diese jüdischen Mystiker wurden im 18. Jahrhundert als Vorläufer der Christen angesehen. 

Die Templerorden hatten durch die Verbrechen, deren sie beschuldigt wurden, einen sehr schlechten Ruf Sie wurden der Ketzerei, des Götzendienstes, der Simonie, Magie, der grausamsten Verbrechen und des ehrlosesten Lebenswandels für schuldig befunden. Das erklärt auch die vielen Geschichten, die aus den Kreuzzügen um die Freimauererei entstanden, und das Verschwinden vieler Orden, wie auch die Existenz eines Geheimordens, der in zahlreich erschienen Büchern von 1654 bis 1725 beschrieben wird. 

Trotz der Ideale der Orden waren die Ritter Spielernaturen, die meisten Inhaber von Graden mit okkulter Tendenz hielten sich nicht wirklich für Theurgen oder Alchimisten. Es war nicht schwierig die Meinung des Volkes über die Templer zu ändern, man brauchte ihnen nur eine unbekannte Version historischer Ereignisse mitzuteilen. Dieser Meinungsumschwung setzte sich in allen Gesellschaftsschichten so radikal durch, dass auch die ihrem Landesherrn am meisten ergebenen katholischen und protestantischen Freimaurer sich in aller Gewissensruhe für Nachfolger der Tempelherren hielten. 

Die Gründe für die Annahme der Templerlegende bei den Maurern war, dass sie dieser einen besonderen Sinn zuschrieben, aber auch, weil sie darin die Erfüllung dessen zu finden hofften, was ihnen im normalen Leben verborgen blieb. Die schottischen Maurer waren Dramaturgen auf der Suche nach einem dramatischen Stoff, der sich für eine glanzvolle Inszenierung eignet und Schauspieler auf der Suche nach einer schönen Rolle. 

Diese Ausbeutung der Geschichte zum eigenen Vorteil führte zu Unglaubwürdigkeit und zum Verfall. Erst als man das materielle Interesse wieder entdeckte, versuchte man mit Erfolg den geheimen Orden wieder in den Vordergrund zu stellen, den die eigennützige Treue der Mitglieder auf lange Zeit garantierte.

Die templerische Freimauererei, eine okkultistische Pflanze, die auf dem Boden, wo die symbolische Akazie wuchs, Wurzeln geschlagen hatte, behielt während ihrer ganzen Existenz einen Wechselbalgcharakter. Sie spiegelte ein ritterliches System wider, dessen Ritter malerische Kostüme anhatten und sich mit angemaßten Titeln schmückten, ein Syndikat von Spekulanten, die sich materialistisch verwirklichen wollten, eine katholische, protestantische oder mystische Sekte, die sich der Theurgie widmete oder sich von Schwindlern ins Schlepptau nehmen ließ, deren angebliche Kenntnisse Magie und Kabbala waren. Abwechselnd trat jeder dieser Aspekte in den Vordergrund und oft vermischten und verschmolzen sie ineinander, so dass es unmöglich ist an einer Physiognomie oder einer synoptischen Darstellung festzuhalten.

 

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