The Schism of the Lyon Temples
Pasqually verließ
1772 Frankreich, um auf den Antillen in San Domingo, eine Erbschaft anzutreten.
Sein Ritus, der ohnehin nie besonders gut gedieh, erlitt dadurch einen
Rückschlag, von dem er sich nicht mehr erholte. 1774 verstarb er ebendort. Es
gab noch 2 Nachfolger, bis 1784 finden sich Spuren der Tätigkeit der
Auserwählten Coens , doch dann löste sich der Orden auf. Willermoz und seine
Schäflein, sowie Grainville, Champollon und Saint-Martin hingen ihm bis zuletzt
leidenschaftlich und tiefen Glaubens an. Eine Meinungsverschiedenheit, nämlich:
welche Haltung der Orden der Auserwählten Coens gegenüber anderen
freimaurerischen Systemen einnehmen sollte, führte nach Pasqually zum Schisma
von Lyon.
Pasqually's Bestreben war, eine unabhängige, exklusive und
kleine okkultistische Gesellschaft zu sein, nur bewährte Mystiker aufzunehmen
und sich keinesfalls mit dem damals blühenden Schottischen Systemen
zusammenzutun. Nach seinem Tod nun erwachte in Willermoz wieder seine frühere
Ambition, nämlich eine größere Zahl von Brüdern zu führen und in der Welt der
Freimaurer den sichtbaren Rang des Oberhauptes eines Ritus zu erringen. Es war allerdings
nicht leicht für ihn, mit den Elementen des Pasqually Ordens einen neuen Ritus
auf die Beine zu stellen. Jedes frei maurerische System, das sich auf eine mehr
oder weniger alte Tradition berief, stützte sich auf eine historische Legende,
die den Nichteingeweihten erklärte, wie das berühmte Geheimnis bis in die
Gegenwart gelangt wäre. Und diesem Thema waren dann die malerischen
Einzelheiten der Aufnahmezeremonie entnommen, die Sinnbilder der Arbeitstafeln
und die Insignien der Grade, welche die Instruktionen und die Katechismen, je
nach der vorherrschenden Eigenart des betreffenden Systems, humanitär,
romantisch, ritterlich oder okkultistisch deuteten. Pasqually nun hinterließ
diese Legende nicht und Willermoz konnte nicht hoffen, für seinen neuen Ritus
Freimaurer zu werben, die daran gewöhnt waren, schöne, geheimnisvolle und
anregende Geschichten erzählt zu bekommen, ohne selbst eine zu haben.
Da kam er schließlich auf die Templerlegende. Der
Templerorden wurde im 14.Jhrdt, von Philipp dem Schönen und Papst Clemens V
verboten, die Templer galten als verbrecherisch und wurden beschuldigt, die
Geheimnisse des Großen Werkes zur Anhäufung von immensen Reichtümern mißbraucht
zu haben. Sie lebten jedoch in der Loge "Groß Orient Metz" und
zwar im höchsten Grad als "Großinspektor Großauserwählter oder Ritter
Kadosch" weiter. Willermoz pflegte einen regen Kontakt mit ihnen. Die
Templer nahmen nach den Verfolgungen den Namen Kador an d.h. Getrennte um zu
verdeutlichen, daß, wenn es in ihrem Orden von ihnen trennten. Sie trachteten
in ihrer Arbeit nach unsühnbarer Rache für die verleumderischen und zu Unrecht
erhobenen Beschuldigungen gegen ihren Orden ( = Rachegrade ) und suchten nach
gesicherten Beweisen, um die Rehabilitierung und das beschlagnahmte Vermögen herauszuverlangen.
Sie zerstreuten sich, wenige traten in den Deutschen Ritterorden ein,
andere flüchteten mit ihrem Geheimnis und Reichtümern nach Schottland.
Schließlich erschienen sie 1414 als Rosenkreuzritter oder Unsichtbare in
Nürnberg, was den Dt. Ritterorden und die Nürnberger Rosenkreuzer zu Erben der
Templer machte.
Die Rachegrade flößten Willermoz nur Abneigung ein, bis er
der Templerlegende unter annehmbarer Form wieder begegnete, die ihr die
deutsche Strikte Observanz gegeben hatte.
Beide, die Straßburger und die Lyoner Loge standen in enger
Beziehung, als Folge des Widerstandes, den beide den Ansprüchen der Großloge
von Frankreich gegenüber leisteten. Leidenschaftlich wehrte sich die Lyoner
Großloge, die sich nun wieder Großloge der regelmäßigen Meister nannte,
gegen willkürliche Steuern und despotische Gesetze aus Paris, ebenso wie es das
Großkapitel La Candeur in Straßburg tat. Die Lyoner brachen sogar mit
Paris 1766 alle Verbindungen ab. Mit der Wahl des Herzogs von Chartres zum
Großmeister der Logen von Frankreich entspannte sich 1773 diese Haltung wieder,
doch da hatten sich die Lyoner bereits entschlossen, den Reformierten Logen
Deutschlands = Strikte Observanz, anzuschließen.
Eine entscheidene Vermittlerrolle hatten dabei die
Straßburger Templer von La Candeur gespielt die meinten, daß die Freimaurerei
in ihrem Lande nicht wieder in Gang kommen könne und sich bereits
enthusiastisch für die Strikte Observanz engagierten.
Es begann nun eine lange Korrespondenz zwischen Willermoz und
dem obersten Führer der Str.O., Baron Karl Freiherr von Hund, sowie dem
Archivar, Baron von Weiler und dem Straßburger Vermittler, Graf von
Lutzelbourg.
Die Lyoner hatten zuerst moralische Bedenken gegen die
Deutschen Templer (Rachegrade - Jacques Molay), schließlich wollten sie genau
Bescheid wissen über Ziele, Gesetze, Statuten, allgemeines Reglement und der
Kosten, die entstehen würden. Baron von Weiler konnte in einem Brief an
Willermoz aber noch immer nicht alle Fragen zu dessen Zufriedenheit
beantworten, obwohl er darin das System beschrieb: wohltätige Einrichtungen und
wohltätige Dienste für die Allgemeinheit zu schaffen, sich dem Herrscher des
Landes zu unterwerfen, die Bindung an die Religion, gleich welcher Konfession,
zu wahren, die strenge Einhaltung der gesellschaftlichen Verpflichtungen, das
Streben nach guter Erziehung, die Erfüllung der Aufgaben im Dienste des Staates
und keine Bestechlichkeit und söldnerhaften Züge zu dulden.
Erst als Willermoz ausreichende Informationen über die Grade,
ihre Verteilung, die Art und Weise wie Ansuchen für symbolische und höhere
Grade vorzubringen seinen, Gesetze der Religion und landesübliche Gebräuche
sowie Auslandsausgaben erhielt, setzte er sich in seiner Großloge für einen
Zusammenschluß mit den Reformierten Logen in Deutschland ein.
Doch dort fand er nicht viele, die sich einer fremden
Autorität unterstellen wollten. So war es in vielen anderen Logen auch. Aber
dennoch schickte er 1773 mit 22 Brüdern ein Ansuchen um Anschluß an die Str.O.
Ebenso wie Logen in Straßburg, Bordeaux und Montpellier es taten. Und Weiler
wurde von Hund beauftragt, ihre feierliche Einsetzung in die Wege zu leiten.
Zuerst geschah dies 1773 mit den Brüdern von Straßburg, wo er das Direktorium
der V. Provinz errichtete. Weiler ernannte Baron von Landsperg zum
Großprior und Generalvikarius, der die gesamte V. Provinz zu verwalten hatte:
Burgund, die Schweiz, das Elsaß, Lothringen, Artois, Flandern, das Brabant, den
größten Teil des Großherzogtums Luxemburg und die niederländ. Provinz Seeland.
Danach kam Weiler 1774 mit dem Auftrag, die französ. sprachigen Provinzen
wiederherzustellen zuerst nach Lyon. Nur 15 der 22 Brüder wurden aufgenommen,
Saint-Martin wurde aus unverständlichen Gründen nicht aufgenommen. Feierlich
wurde das Großkapitel von Lyon, in der II. Provinz mit Namen Auvergne
eröffnet. Es umfaßte: den Teil nördlich der Loire, das Zentralmassiv, die
Provence und das Dauphine. Hund wurde als ihr direkter Vorgesetzter als
"Großverwalter" anerkannt. Danach begab sich Weiler nach Bordeaux, wo
er das Provinzkapitel von Okzitanien regularisierte und Languedoc, La
Rochelle und Montpellier zur III. Provinz ernannte.
Von den 3 Templerprovinzen, die in Frankreich
wiederhergestellt wurden, scheint die Provinz Okzitanien die kurzlebigste gewesen
zu sein. Sie errichteten eine Provinz Septimanien, die das alte Herzogtum
Narbonne umfassen sollte (heute: die Provinzen Gard, Herault, Aude und östl.
Pyrenäen). Weiler arbeitete einen ausführlichen Plan aus, nach dem die
Straßburger Brüder, die glühendsten Schüler, 14 weitere Präfekturen (oberste
Verwaltungsbereiche) und 9 Komtureien ( lat.: Ordenhaus, Verwaltungsbereich)
aufbauen sollten und er sah die Templerloge beeindruckend wachsen. Doch von
diesem umfassenden Plan verwirklichte sich nur ein ganz kleiner Teil, nur 5
Logen schlossen sich unmittelbar der Präfektur Straßburg, dem vorläufigen Sitz
des 2Schottischen Direktoriums an: La Candeur, Le Parfait Silence, Le Vrais
Bourguignons, La Concorde, La Bienfaisance.
Weiler verstarb 1776 auf einer Italienreise an Gehirnschlag.
Auch die Lyoner waren mit glühender Begeisterung dabei, aus ihrer Provinz eine
der bestorganisierten und mitgliederreichsten aller Templerprovinzen zu machen.
Sie gründeten eine neue Loge Bienfaisance, die die Keimzelle des
Templersystems in ihrer Stadt werden sollte und schickten den Bruder Bruyzet
auf Reisen, um neue Mitglieder anzuwerben.
Doch der ehrgeizige Plan, 18 große Schottenlogen oder
Präfekturen zu errichten wurde nicht erfüllt.
Die Schottischen Direktorien von Frankreich hatten sich der
Strikten Observanz unterstellt, um gegenüber den anderen Logen an Bedeutung zu
gewinnen, während Herzog Ferdinand von Braunschweig hoffte, sich ihrer
bedienen zu können, um ein lang angestrebtes Ziel verwirklichen zu können,
nämlich, an der Spitze des Templersystems den Platz Hunds einzunehmen, dessen
Autorität zu dieser Zeit stark erschüttert war.
Herzog Ferdinand wollte mit dem Großmeister der Logen von
Frankreich, dem Herzog von Chartres ein Bündnis schließen, das ihm bei den Dt.
Freimaurern größeres Prestige verleihen sollte. Weiler hatte diesen Plan vor
seinem Tod noch befürwortet.
Aus ging dieses Bündnis dann schließlich vom Groß-Orient. Dieser
Name bezeichnet auch heute noch die höchste Macht des Symbolischen Ritus in
Frankreich und wird ab 1773 verwendet. Der Groß-Orient der innere
Unsicherheiten besaß, beschloß sich mit den Schottischen Direktorien in
Frankreich, die sich zum Reformierten Ritus Deutschlands ( Str. Obs.)
bekannten, mittels Unionsvertrages zu vereinigen. Damit hatte er seine
Grundsätze, die wie Gesetze gewesen sind aufgegeben, nämlich: unabhängige
Regimes nicht anzuerkennen, nur isolierte Logen anzugliedern und die
gleichzeitige Zugehörigkeit zu 2 Logen mit unterschiedlichen Graden zu
verbieten.
Der Groß-Orient konnte für sich eine theoretische Anerkennung
seiner Überlegenheit durch französ. Freimaurer verbuchen, die an ein mächtiges
ausländisches System angegliedert waren. Aber sie liefen auch Gefahr, einen
Teil ihrer Anhänger an die Templerlogen zu verlieren, wo sie Hochgrade
erreichen konnten, die er ihnen nicht bieten konnte.
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