Masonic Templarism’s Convent of Wilhelmsbad

Herzog Ferdinand führte den Vorsitz des Konvents. Die 35 Deputierten repräsentierten die gesamte kontinental-europäische Freimaurerei.

Es erschienen:

Von der VII. Provinz: ( an Elbe und Oder - Niederdeutschland) Landgraf Carl von Hessen, Bode, Geh.Rath von Kortum, Etats-Rath Schwartz, Graf von Marschall, Oberst von Köppern, Leg.-Rath Dertinger, Hauptmann von Heine
Von der II. Provinz (Auvergne): Graf de Virieu, der Chevalier de Savaron, Willermoz
Von der III. Provinz (Okzitanien): Der Marquis de Chef de Bien (= Chefdebien)
Vom Großpriorat Italien (früher Teil der VIII, Provinz): Doctor Giraud, der Baron Gamba (=Graf von Perouse)
Von der V. Provinz (Burgund): Baron Geh.-Rath von Dürkheim, Oberst von Dürkheim, Bruder Jean de Türkheim, Dr. Lavater aus Zürich, der Geh.Rath Salzmann, Bernard de Türkheim, Oberstleutnant Chappes de la Henriere, Keyser (= Züricher Musikprofessor, Klaviervirtuose und Komponist, 1771 Goethes Studienfreund in Frankfurt...)
Von der VIll. Provinz (Oberdeutschland.-Donau, Po und Tiber): Prinz Carl von Hessen, von Dittfurth, Geh.-Rath von Roskampf, der Kammer-Rath Bauer, der Baron von Dahlberg, Consistorial-Rath Wundt, Hofrat von Heiden, Baron von Seckendorf.

Von den BBrn. in Österreich: Graf Kolowrath-Liebstein, Graf Salm-Reifferscheidt, der Rath Boedecker, der Graf Szapary, der Graf von Witzai.

Von den BBrn. in Rußland wurde der oben genannte Bruder Schwartz bevollmächtigt.

Alle Deputierten mußten zu Beginn die "Präliminarartikel" unterschreiben, die besagten, daß jede Provinz 3 Stimmen habe , daß Verschwiegenheit über alles am Konvent Gesagte, das nicht in den Protokollen aufscheine, herrschen müsse und alle Deputierten müßten Mitglieder des Ordens sein. D.h. Carl von Hessen nahm alle, die es noch nicht waren, am folgenden Tag in den Orden auf.

Herzog Ferdinand eröffnete den Konvent mit einer langen Rede, in der er jedoch nicht sehr viel von den in seinen Rundschreiben angekündigten Erkenntnissen preisgab und er berief sich dabei auf das Schweigegelöbnis, das er hatte ablegen müssen.

Danach trat Willermoz auf. Er schlug vor, den Erlaß Herzog von Södermanlands aufzuheben, der Schweden zur IX. Provinz machte und diesen Rang statt dessen dem Großpriorat Italien einzuräumen. (Italien war bisher nur Teil der VIII. Provinz gewesen.) Damit sicherte sich Willermoz die 3 Stimmen Italiens.

Zunächst versuchte aber Chefdebien eine Attacke gegen Willermoz, da ersterer enttäuscht war darüber, daß Willermoz ihn 2x nicht in die Professio hatte aufnehmen wollen (Beim ersten Mal hatte er Saltzmann ersucht, für ihn darum zu bitten). Er wollte die unbegrenzten Vollmachten der Deputierten diskutieren.

Er wollte, daß jeder Deputierte mit uneingeschränkter Vollmacht ermächtigt sei, alle angenommenen Beschlüsse für sich und seine Auftraggeber endgültig zu billigen und das Recht habe mit der Mehrheit der Stimmen alles aus den Instruktionen zu streichen oder für unvereinbar zu erklären, was die Bewahrung des Erbes des Templerordens in einigen deutschen Kapiteln betreffe. Mit der Mehrheit der Stimmen sollte uneingeschränkt dies oder das genaue Gegenteil beschlossen werden... Chefdebiens Ziel war es, mit diesem Antrag den Konvent dazu zu bringen, die Frage der templerischen Abstammung klar und deutlch zu entscheiden.

Sein Plan schlug jedoch fehl und Willermoz bewirkte, daß alle Deputierten, sofern sie nicht Beobachter-Status hatten. eine beschließende Stimme haben sollten, egal, ob sie mit uneingeschränkter oder nur mit beschränkter Vollmacht ausgestattet seien. Alle Logen müßten 1 Jahr lang nach den Beschlüssen des Konvents handeln, danach könnten sie sie auch verwerfen, wenn es ihnen richtig erschien.

Es wurde außerdem festgelegt, daß die Deputierten während des Konvents nicht mit ihren Auftraggebern korrespondieren dürften. Als Vorwand dafür diente das Argument einer möglichen Verzögerung der Beratungen, aber es sollten damit natürlich feindselige Einflüsse von außen gegenüber den Mystikern abgeschirmt werden.

Chefdebien wollte nun 3 Stimmen (gemäß den Präliminarartikeln) für Okzitanien, deren einziger Vertreter er war, beantragen, um so seine gegnerische Haltung zu stärken. Leider war Chefdebien ja in Kenntnis von Willermoz Absichten und dessen Bündnisses mit Herzog Ferdinand, da er zu den vertraulichen Vorbesprechungen (3 Tage vor dem Konvent) der Deputierten von Lyon, Straßburg und Italien zugelassen worden war, in deren Verlauf Willermoz offen seine besondere Position darlegte.

Man vertagte jedoch die Entscheidung über Chefdebiens Antrag auf 3 Stimmen für Okzitanien.

Das bisher erwähnte wurde in den ersten drei Sitzungen behandelt. Nun wurde die Tragweite der Entscheidungen des Konvents festgelegt und man fand einen Kompromiß: Man respektierte die Meinungsfreiheit der einzelnen Logen.

Die Realistischen und die Hermetischen Templer

Von der 4. bis zur 15. Sitzung beschäftigte sich der Konvent mit der Frage: "Was sind wir und seit wann sind wir?" was soviel heißt wie: "Stammen wir von den Templern ab oder nicht? "

Diejenigen. die an der Templerlegende festhalten wollten, waren, abgesehen von den Traditionalisten einerseits die, welche immer noch von den Templern als Herren großer Ländereien und Reichtümer träumten und 1782 noch vorschlugen, Eroberungszüge zu machen...., und andererseits diejenigen, welche noch an die Existenz der Unbekannten Oberen glaubten und hofften, daß diese doch noch mit ihnen in Kontakt treten würden bzw. sich zu erkennen geben würden. Chefdebien vertrat als Abgesandter der Philalethen (Hermetiker) diese These, ebenso die Templer Lothringens mit Beyerle als Vertreter. Willermoz und Herzog Ferdinand hingegen wollten übereinstimmend einen Verzicht auf jegliche Art der Wiederherstellung des Templerordens beantragen.

Die Befürworter der Wiederherstellung begründeten ihre Forderungen auf den Erklärungen Hunds und die in den Logen verbreitete Templerlegende, Diese mußte daher in den Augen Willermoz' und Herzog Ferdinands widerlegt werden. Im Verlauf der Klärung dieser Frage kam man abschließend zu dem Schluß, daß es keine stichhaltigen Beweise ( Dokumente in Archiven etwa) gäbe, mit denen man die Abstammung von den Templern oder Hunds Erklärungen eindeutig belegen hätte können.

Allerdings hatten Willermoz und Herzog Ferdinand auch gezielt jene Personen als Zeugen dafür ausgewählt, die dies bekräftigten. Das waren Schwartz und Bode. Bode nützte sogleich auch die Gelegenheit, um seine These vom jesuitischen Ursprung der Freimaurerei darzulegen. Er ging dabei sogar soweit zu sagen, daß die Jesuiten unter dem Namen "Superior Incogniti" an der Spitze mehrerer Schottischer Systeme stünden.

Als die Sache nun schon fast entschieden war, nützte Karl von Hessen den Augenblick, um sich den desorientierten Templern als Führer anzubieten und versprach, alles über einen geheimen Orden (Kleriker) zu berichten, von einem System, das auf Bruder ab Ense (= Hund?) zurückgehe, und er sagte, er würde einem gewählten Kommitee den Namen eines Unbekannten Oberen nennen. Das Kommitee (von Herzog Ferdinand aus Höflichkeit gegenüber seinem edlen Kollegen zusammengestellt, aber gut ausgewählt) kam jedoch zum Schluß, daß Karl von Hessens Enthüllungsvorschläge ohne Bedeutung seien...

Nun, da alle historischen Quellen ausgeschöpft waren und kein eindeutiger Beweis für die Abstammung der Str. Obs. von den Templern erbracht werden konnte, wollten Herzog Ferdinand und Willermoz die Lyoner Reform als Rettungsanker präsentieren. Daran konnte man auch noch die templerische Abstammung festmachen, der sich so viele Brüder noch verbunden fühlten.

Herzog Ferdinand bat also Willermoz, die französischen Brüder, den Freimaurerkodex, die Riten und Instruktionen der Wohltätigen Ritter, wie sie am Lyoner Konvent angenommen worden sind, dem Konvent vorzulegen. Gleichzeitig sollte Virieu die von ihm verfaßte Denkschrift vorlesen, welche den Begriff der Wohltätigkeit definierte.

Die Versammlung zeigte sich zufrieden mit der eloquenten Abhandlung über die christliche und freimaurerische Nächstenliebe und man beschloß, den neuen Kodex auf der Denkschrift Virieus aufzusetzen. Schließlich wurde festgelegt, daß man zum Umbau des Systems der drei blauen Grade schreiten sollte.

Weiters wurde über folgende Fragen abgestimmt:

1) Ist die Str. Obs. der Nachfolger der Templer? Es wurde mehrheitlich mit NEIN gestimmt.
2) Die Mehrheit stimmte jedoch dafür, daß es einen Zusammenhang zwischen der Maurerei und dem Tempelherrenorden gäbe.
3) Die Mehrheit stimmte überein, daß das Andenken an die Tempelherren in der bisherigen Form nicht mehr möglich sei.
4) Ober die Art, wie das Andenken an den Tempelherrenorden beibehalten werden sollte wurden verschiedene Vorschläge gemacht (5. und 6.). Es könnte entweder ein eigener Grad daraus gemacht werden, oder es gab nur historischen Unterricht, oder man hielt es damit so, wie es bisher in Deutschland gewesen war. Man entschloß sich zu einer "historischen Einführung zum letzten Grad des Ordens", in dem der Orden der Tempelritter vorkommen sollte.

Als Ergebnis der Abstimmungen ließ Herzog Ferdinand eine Erklärung verlesen, die der Großmeister des Ordens und alle Heermeister der Provinzen unterzeichnen sollten. In dieser Erklärung wurde bezeugt, daß alle Unterzeichneten nie einen Orden hatten wiederherstellen wollen und sie den Orden der Templer als aufgehoben erkennen, sowie daß sie keinerlei Anspruch auf seine ehemaligen Güter erheben würden. Der einzige Zweck des Bundes sei es, seine Mitglieder und ihn selbst für die Menschheit nützlich zu machen.

Jeder Ordens-Distrikt sollte ein Exemplar dieser Erklärung bekommen. Dieses Ergebnis war nicht so einfach zu erzielen gewesen.

Besonders die Lothringer Templer hatten - aus Verbundenheit zum Hermetismus an der alten Organisationsform festgehalten, die sich auf die Templerlegende gründete. Diese Gruppe hielt die Lyoner Mystiker außerdem für Häretiker.

Der Vertreter der Lothringer Templer war Chappes de la Henriere, Delegierter der Kapitel Metz und Nancy. Sein Angriff konnte jedoch abgewendet werden.

Der zweite Angriff kam vom Vertreter der Bayrischen Illuminaten Dittfurth. Die Instruktionen, die sich Dittfurth von der von ihm geleiteten Loge "Joseph zu den drei Helmen" hatte geben lassen, enthielten ein Ultimatum, das in etwa so lautete: Die Unbekannten Oberen sollen sich zu erkennen geben und Aufschlüsse über den Ursprung, Endzweck und Nützlichkeit der Freimaurerei geben. Ansonsten würden sich die Bayrischen Illuminaten selbst ihre Oberen wählen und sie würden sich keinesfalls auf eine neue Einrichtung unter Führung der Unbekannten Oberen einlassen, weil sie selbst zu einer ihnen angemessenen Verbindung fortarbeiten wollten. Gemäß der Absprache mit Knigge stellte Dittfurth den Mystikern unbequeme Fragen, rügte die Vorgehensweise der Kommission für die Voschläge Karls von Hessen und protestierte gegen die unbeschränkte Vollmacht der Delegierten. Er selbst war erst zur 6. Sitzung nach Wilhelmsbad gekommen.

Dittfurth verlangte, daß die Wahrheiten, von denen der Magnus Superior Ordinis in seinen Rundschreiben gesprochen hatte, mitgeteilt würden und er wollte auch alles wissen, was Karl von Hessen der Kommission mitgeteilt hatte ... denn schließlich, so Dittfurth, sei man ja zusammengetreten, um neue Erkenntnisse zu erlangen usw., usw...

Doch auch der Angriff Dittfurths, der gemeinsame Sache mit Chefdebien machte und außerdem wußte, daß alle Pläne des Konvents mit den Lyoner Direktorien abgestimmt worden waren, konnte abgeschwächt und abgewehrt werden.

In der 14. Sitzung des Konvents wollte man ein neues Freimaurer-System zu errichten beginnen, welches auf der Lyoner Reform basieren sollte, welche ja angenommen worden war und welche auch die Fragen nach Ursprung, Abstammung und Benennung gelöst hatte. (Jedenfalls war das die Überzeugung des Konvents, daß sie das hatte.)

Dittfurth versuchte nun ein letztes Mal, die Pläne der Lyoner Mystiker zu durchkreuzen. Er schlug eine lockere Föderation vor, weiche den Logen ein hohes Maß an Unabhängigkeit sichern würde. Er hoffte, daß dies verlockend sei für alle Brüder, die bisher von der Str. Obs. unterworfen waren. Außerdem hätten es die Bayr. Illuminaten mit ihrer Überzeugungsarbeit bei unabhängigeren Logen leichter gehabt. Der Vorschlag Dittfurths wurde jedoch ohne Debatte abgelehnt.

Herzog Ferdinand ernannte nun zwei Kommissionen. Die erste bestand aus 7 Mitgliedern, zu denen Karl von Hessen, Willermoz, Savaron, Durkheim, Baedecker, Heine und Giraud zählten. Sie sollte die Symbole, d.h. die Riten und Grade des Ordens festlegen.

Die zweite Kommission war vierzehnköpfig: Jean de Türckheim, Chappes de la Henriere, Chefdebien, Bode, Kortum, Rosskampf, Salm-Reiferscheid, Schwartz, Marschall, Dahlberg, Seckendorf, Kolowrath-Liebstein, Szapary. Diese Kommission sollte die äußere Form des Ordens, die Koordination seiner Untergliederung, d.h. den Generalkodex des Ordens bestimmen. Dazu hatten die Kommissionen nun 12 Tage Zeit, in denen deshalb auch keine Sitzungen stattfanden.

Nach Vorlage des ersten Entwurfs der Kommission der Riten und Grade, der auf heftige Kritik seitens der Gegner der Wohltät. Ritter stieß (Bode, Chefdebien, Marschall, Kortum, Szapary), wurde nach weiteren 12 Tagen ein zweiter Entwurf vorgelegt, der endgültige Wortlaut der Ritualhefte der drei symbolischen Grade.

Diese zweite Version war in den Anspielungen auf die mystischen Lehren schon stark verwischt worden, aber eine Stelle rief dennoch Entrüstung hervor. (Eine Stelle aus der "moralischen Instruktion für Lehrlinge") An dieser Stelle stand, daß die Zahl Drei (3) in der Freimaurerei als heilig verehrt werde, da sie die drei-gliedrige Einheit von Geist, Seele und Körper des Menschen symbolisiere...., weiche das große Geheimnis des Maurers sei und durch den Tempel Salomonis abgebildet werde....

Willermoz rechtfertigte diese von ihm verfaßte Stelle durch den Brief an die Thessaloniker in der Bibel, der überall, in allen Obersetzungen den gleichen Sinn habe und die gleiche Idee sei in anderer Form in verschiedenen (freimaurerischen) Riten zu finden. Die drei symbolischen Riten wurden nach einigem Hin und Her vom Konvent angenommen.

Der 4. Grad. der als Übergang zwischen dem Alten und dem Neuen Gesetz (de engl. und der Schott. Maurerei) gedacht war, wurde noch nicht vollständig ausgearbeitet. Der Konvent legte ihn lediglich in seinen Grundzügen fest.

Ebenso konnte er nur einen Entwurf der beiden Grade, die den innernen Orden bilden sollten (Knappe-Novize und Wohltät. Ritter) annehmen. Die Arbeiten der legislativen Kommission waren wenig fruchtbar gewesen. Der Konvent konnte sich nur mit unvollkommenen und fragmentarischen Entwürfen befassen. Es wurde beschlossen, nur die grundlegenden Prinzipien festzulegen und die Entscheidung über Einzelheiten den Provinzen zu überlassen. Jeder Provinz wollte Herzog Ferdinand nach Ende des Konvents eine Abschrift des Entwurfs vorlegen, um ihre Ansicht darüber zu erfahren. Daraufhin sollte einer vom Komitee den endgültigen Kodex zusammenstellen, unter Berücksichtigung der von den Provinzen vorgeschlagenen Einwände und Korrekturen.
 

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