The Winning Party
at the Wilhelmsbad Convent
Am 17. August wählte der Konvent Herzog Ferdinand zum
Oberhaupt (Großmeister) des neuen Systems, das ab dann "Orden der
Wohltätigen Ritter und der Rektifizierten Maurerei" hieß.
Herzog Ferdinand unterzeichnete auch noch eine Erklärung, in
der er versprach, "das Glück der Menschheit zu mehren und die brüderliche
Liebe zu fördern" und sich verpflichtete, alle zukünftigen Hinweise oder
Einflüsterungen in Bezug auf Unbekannte Obere unberücksichtigt zu lassen. Der
letzte Satz wurde wohl auf Drängen Dittfurths mit
Unterstützung Bodes hinzugefügt.
Den Großprofessen war das allerdings auch nicht unrecht, da
sie sich damit ihren alleinigen Einfluß auf Ferdinand
von Braunschweig sicherten.
Dittfurth
verließ den Konvent vor Beendigung der Beratungen. Er schrieb an seine
Auftraggeber, daß er von der Versammlung nichts mehr
zu erwarten habe und vertraute die Vertretung der Loge "Joseph zu den drei
Helmen" von Heiden an.
Schließlich hatte man erkannt, daß Dittfurth für die Bayr.
Illuminaten sprach und daraufhin hatten Willermoz und
seine Verbündeten die Delegierten vor den sozialen Lehren der Bayr. Illuminaten gewarnt, da diese ihrer Treue zur
Monarchie zuwiderliefen. Nettelbladt (ein anderer Autor)
behauptet sogar, die Mystiker hätten Gerüchte verbreitet wie z.B. daß die Oberen der Illuminaten von den Minervalen
einen Eid forderten, der verbrecherische und skandalöse Verpflichtungen
enthielt. (Diese Verleumdungen hätten die Gegner der Rationalisten laut Le Forestier jedoch wohl kaum nötig gehabt.) Die subversiven
Vorsätze Dittfurths, der "Rang und Titel der
Fürsten auf eine Ebene mit allen Ständen der bürgerlichen Gesellschaft bringen
wollte" genügten vollauf, um die Illuminaten als Feinde der staatlichen
Ordnung zu brandmarken.
Der Orden der Bayrischen Illuminaten war von allen dt. und französ. Freimaurer-Systemen der einzige, der langfristig -
zumindest theoretisch - das Ziel hatte, die soziale Ordnung zu verändern und
die traditionelle Religion zu bekämpfen. Er gewann jedoch keinen nennenswerten Einfluß auch nur auf eine Minderheit der deutschen Logen.
Erfolg der Lyoner Mystiker begünstigt durch die fehlerhafte
Vorgehensweise ihrer Konkurrenten und Gegner
Andere Systeme, die mit der Lyoner Reform rivalisierten,
hatten ihren Kampf erst aufgenommen, als die Wohltät. Ritter bereits gewonnen
hatten.
Chefdebien
legte seine Vollmacht von den Philalethen (aus Paris)
erst vor, nachdem Herzog Ferdinand schon zum General-Großmeister gewählt worden
war. Er wollte einige Vorschläge machen, die wahrscheinlich auf ein Bündnis der
Amis Reunis mit den dt. Templern hinauslief. Willermoz wollte jedoch die den Wohlt.
Rittern offen feindselig gegenüberstehenden Philalethen
keinerlei Chance geben, womöglich seine Konkurrenten zu werden und drehte die
Sache geschickt so hin, daß Chefdebiens
Vorschläge schließlich gar nicht erst angehört wurden.
Die Berliner Rosenkreuzer des Alten Systems intervenierten
ebenfalls zu spät. Sie waren gar nicht zu den Sitzungen zugelassen, suchten
jedoch um "Beobachterstatus" an. Herzog Ferdinand entgegnete ihnen im
Namen des Konvents, daß sie Zugang zu den Akten des
Konvents bekämen, wenn sie die Grundsätze ihres Ordens genauer darlegen und ihn
als Oberhaupt anerkennen würden. Die Rosenkreuzer wandten sich nun direkt an
Herzog Ferdinand und zwar mit einer Empfehlung seines Neffen, Friedrich August
von Braunschweig, der Großmeister im System der Gold- und Rosenkreuzer des
Alten Systems war. Dieser empfahl seinem Onkel den Orden der Berliner
Rosenkreuzer (des Alten Systems) in einem Brief, der der Denkschrift, von Wöllner und 14 anderen Brüdern der alten Schottenloge Triedrich zum goldenen Löwen" unterzeichnet, beigefügt
war.
Die alte Schottenloge "Friedrich zum goldenen
Löwen" bot den Vereinigten Logen der Str. Obs. ein Bündnis an, das sich
auf die drei symbolischen Grade erstreckte und wollte die Autorität Herzog
Ferdinands anerkennen, wenn sie in den Hochgraden frei wären und Tochterlogen
gründen könnten, die den gleichen Rang und die gleichen Vorrechte haben sollten
wie die templerischen Provinziallogen. In ihrer
Denkschrift sagten sie, daß sich "Betrüger in
den Reihen der Logen der Str. Obs. befänden. besonders im System der
"Ritter des Wahren Lichts". Dies löste bei Herzog Ferdinand und Karl
von Hessen gemischte Gefühle aus. Die "Betrüger' konnten nur Ecker von Eckhofen oder von Assum, ein
früheres Mitglied der "Drei Weltkugeln" sein, dem sie die Gründung
des Systems der "Ritter des Wahren Lichts" zuschrieben.
Karl von Hessen und Herzog Ferdinand waren aber Mitglieder
der Asiatischen Brüder, kannten die Verwandtschaft des letzteren mit dem Wiener
System und fühlten sich deshalb persönlich angegriffen. Sie verteidigten sich
deshalb, niemals Schwarze Magie betrieben zu haben. Andererseits wollte Herzog
Ferdinand das Selbstwertgefühl seines Neffen schonen und Karl von Hessen hatte
auf gerade die Berliner Rosenkreuzer angespielt, als er zu Beginn des Konvents
von Klerikern gesprochen hatte, die nach ihm vorliegenden Informationen das okkulte
Wissen bewahrten, das die mönchischen Ritter verloren hätten. Eine Andeutung
darauf forderte heftigen Widerstand Bodes heraus, der nun allgemein riet, von
den Berliner Rosenkreuzern Abstand zu nehmen.
Der Konvent wußte nicht, wem er
glauben sollte und man beschloß, den Berliner Brüdern
die Beschlüsse des Konvents mitzuteilen. Er entschied aber nicht über das
vorgeschlagene Bündnis.
Herzog Ferdinand (von Willermoz und
Karl von Hessen beraten) ließ den Berliner Brüdern ein Antwortschreiben
schicken, in weichem er ihr Angebot höflich ablehnte, indem er Bedingungen
stellte, welche die Berliner nur schwer akzeptieren konnten. Er könne sich
vorstellen, die Brüder bei der Ausarbeitung der 3 symbol.
Grade zu Rate zu ziehen, falls sie dem Direktorium von Braunschweig die von
ihnen erwähnten Originalriten zur Verfügung stellten, sobald sie diese erhalten
würden (angeblich von einem Unbekannten Oberen).
Dafür müßten die Akten jedoch
innerhalb eines Jahres in Lyon sein. Herzog Ferdinand wollte selbstverständlich
gern alle Auskünfte, die ihm die Berliner RK zur Verfügung stellen wollten,
annehmen, verpflichtete sich jedoch zu keinerlei Gegenleistung.
Das Bündnisangebot überging Herzog Ferdinand in seinem
Antwortschreiben mit Schweigen und die Berliner Brüder hüteten sich, ein
solches Angebot zu wiederholen.
Der Sieg der Lyoner Reform sollte jedoch keine Zukunft haben.
Das
Scheitern eines mystischen Systems
Einfluß der
Lyoner Reform: Hinweise auf die christianisierten Lehren der Auserwählten
Coens, die Instruktion für die Novizen, die mystische Ritterschaft.
Das neue Templer-System, das hauptsächlich Willermoz und seine Freunde ausgearbeitet haften, enthielt
drei symbolische Grade, es gab einen Entwurf für einen 4., 5., und 6. Grad und
eine Legende des Rittergrades. Das alles, der Name des Systems, das auf der
letzten Sitzung des Konvents verlesene Manifest, alles trug den Stempel der
Lyoner Reform. Sie hatten die Grundmauern des Systems errichtet, aber es gelang
ihnen nicht, ihr Werk zu vollenden.
Der 6. Grad hieß "Wohltätiger Ritter, entlieh seine
Hauptbestandteile dem auf der Lyoner Reform gebilligten Hochgrad und ging auch
vom selben Grundsatz aus: Er sprach der templerischen
Abstammung eine moralische und christlich-mystische Bedeutung zu.
Das Ziel des esoterischen Christentums ist im
"Freimaurerkodex", der im Allgemeinen Konvent entworfen wurde,
"das Bildnis des Göttlichen wiederherzustellen, das der Mensch im Zustand
seiner Unschuld dargestellt habe." Dieses Ziel ersetzte nun das vorherige
- die Wiederherstellung des Templerordens.
Um unmißverständlich darzulegen, daß der neue Orden dem materiellen Erbe der Templer
entsage, hatte der Konvent beschlossen, den christlichen Kalender wieder
einzuführen und den des alten Systems nicht mehr zu verwenden.
Die Grenzen der templerischen
Provinzen sollten den Grenzen der bedeutendsten europäischen Staaten
angeglichen werden.
Die Nummerierung der Provinzen wurde geändert:
Niederdeutschland: I. Provinz
Auvergne: II. Provinz
Okzitanien: III. Provinz
Burgund: V. Provinz
Italien: IV. Provinz, hier wurden Griechenland und sein
Archipel zugeordnet, Italien mußte aber die Lombardei
abtreten
Oberdeutschland: VI. Provinz
Österreich VII. Provinz (mit den Kapiteln von Wien, Ungarn,
Transsylvanien, der Präfektur Prag, Galizien, Lodomerien, die letzten drei
hatten vorher zu Norddeutschland gehört, die Lombardei und das österreich. Flandern - von Burgund abgetreten.)
Die Diözesen in den österr. Staaten hatten gemäß dem Wunsche
des Kaisers beantragt, zu einer Einheit zusammengefaßt
zu werden.
Alle Besitztümer des russischen Zaren (vorher ein Teil der
Provinz Schweden) wurden zur VIII. Provinz. Die dortigen Logen unterschiedlichster
Systeme waren bereit, das neue System anzunehmen und hatten beantragt, als
eigene Provinz zu fungieren. Außerdem schien für ein solch großes Land unter
einem Zepter die Abhängigkeit von Schweden wohl kaum passend. Das Schwedische
Nationalkapitel behielt die Nr. IX.
Das Großkapitel Batavia von Den Haag wurde Oberdeutschland
(VI.) unterstellt, da es nicht stark genug war, eine eigene Provinz zu bilden.
Frankreich: Die Auvergne sollte die Provinz Chambery an
Italien (IV. Provinz) abtreten, und sie sollten durch eine gleichmäßige
Aufteilung der Diozesen der V. Provinz (Burgund) eine
Entschädigung zugestehen. Die V. Provinz sollte nämlich Flandern verlieren.
(siehe oben)
Herzog Ferdinand bemühte sich am Konvent, die inneren
Streitigkeiten in Okzitanien beizulegen. Die Kapitel von Bordeaux und
Montpellier lagen im Streit, Bordeaux nahm nicht einmal am Konvent teil. Diese
Streitigkeiten rechtfertigten wohl auch das Eingreifen des Konvents in die
Angelegenheiten der französ. Direktorien.
Der Einfluß der Lyoner Reform war
in der Lehre noch deutlicher sichtbar als im Formalen. Die Riten und
Instruktionen der vier ersten Grade enthielten eindeutige Hinweise auf die
Lehren der Auserwählten Coens, die vom System der Wohltätigen Ritter im
christlichen Sinn weiterentwickelt worden waren. Hinweise auf die mystischen
Lehren der Wohltät. Ritter wurden noch präziser in den Akten des inneren
Ordens, die thematisch und begrifflich wörtliche Anleihen aus dem 'Traktat der
Wiedereinsetzung" von Pasqually vornahmen.
Das System von Wilhelmsbad war jedoch nicht vollendet,
sondern vielmehr noch im Entwurfsstadium. Die Lyoner Mystiker hatten
unbegrenzten Spielraum. Die Großprofessen, die gelehrtesten unter ihnen, hatten
den Auftrag, die Enwürfe nach Belieben zu überarbeiten.
Willermoz sollte den 4. Grad ausarbeiten, wobei er
nach Gutdünken aus den Materialien schöpfen konnte, weiche die Ritenkommission zusammengetragen hatte.
Für den inneren Orden sollten die französischen Rituale des
Novizen und Ritters als Grundlage der Überarbeitung der Ritualhefte dienen.
Jean de Türckheim war die Ausarbeitung der
Ritualhefte des Wohltätigen Ritters (6. Grad) anvertraut worden.
Im fünfköpfigen Komitee, welches den Freimaurerkodex (die
administrativen Elemente) ausarbeiten sollte, konnten Jean de Türckheim und Henri de Virieu,
Bode und Kortum die Stirn bieten. Rosskampf hatte in
diesem Komitee als Schiedsrichter in letzter Instanz zu entscheiden. Er war ein
Mann, dem Willermoz vertraute.
Die Lyoner Brüder waren schließlich die einzigen, die die
endgültige Fassung der drei ersten Grade auszuarbeiten hatten und auch bei der
Abfassung der Ritualhefte des Schott. Meisters, des Novizen und des Ritters
ließen ihnen ihre Elsässer Kollegen freie Hand.
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