The Fight About
"the Esoteric" (also called Mysticism) Versus Rationalism in the
United Lodges
Der gewöhnliche Name der Strikten Observanz war: Die
Gemeinschaft der Vereinigten Logen. Es wurde nun in einem fünften Rundschreiben
bekanntgegeben, daß der Konvent von Wilhelmsbad noch einmal verschoben wird,
und zwar auf 16. Juli 1782. Die Fürsten glaubten, daß sie jetzt noch auf
Willermoz zählen konnten, besonders weil sie ihn immer sehr zuvorkommend
behandelt hatten.
Karl von Hessen hatte Willermoz im Mai 1781 auch nochmals ein
Angebot gemacht, was den Seidenhandel bzw. die Herstellung betraf. St. Germain,
sein Fachmann hätte besonders zarte Farben von unbegrenzter Lebensdauer
entwickelt... Willermoz ließ sich Proben von mit den neuen Farben gefärbter
Seide kommen, die Farben bestanden bei den Tests auf Farbechtheit und
Haltbarkeit jedoch nicht, obwohl sie sich doch als beständiger erwiesen, als
die üblichen Farben. Im Februar 1782 erhielt Willermoz nochmals Proben von Karl
von Hessen und St. Germain (die sich nicht entmutigen ließen). Von diesem
Zeitpunkt an wird die Angelegenheit in keinem der den Autoren bekannten
Dokumente mehr erwähnt.
Jedenfalls eilte Willermoz den Fürsten nun zu Hilfe. Er hatte
sein Ziel erreicht und die beiden Fürsten fanden sich unter dem Druck des
bevorstehenden Termins bereit, für den Sieg eines Systems zu arbeiten, dessen
letzte Geheimnisse sie bis dahin trotz aller Anstrengungen nicht hatten in
Erfahrung bringen können.
Der rektifizierte Ritus (Str. Obs.) lag nun durch die
Ungeschicklichkeit seiner Schirmherren darnieder und ging eine Vernunftehe ein,
ohne seinen Partner richtig zu kennen. Die Lyoner Reform brachte Ritualhefte
der Grade mit sich, welche die aktiven französischen Logen ausübten. Die Lyoner
Brüder, welche 10 Jahre zuvor die Schüler der deutschen Brüder gewesen waren,
wurden nun die Lehrer ihrer früheren Meister.
Die genauen Bedingungen des Bündnisses zwischen Ferdinand von
Braunschweig und Willermoz sind den Autoren nicht bekannt. Jedoch alles, was
sich unmittelbar vor und während des Konvents ereignet hatte, beweist, daß sich
die beiden in Übereinstimmung befanden, als sich am 15. Juli 1782 die
Deputierten in Wilhelmsbad, einem kleinen hessischen Kurort in der Nähe von
Hanau, versammelten.
Der Konvent von Wilhelmsbad betraf im Prinzip nur die
deutsche Str. Obs. und ihre französische Tochter. Aber er stellte eine
bedeutende Episode in der Geistesgeschichte des ausgehenden 18. Jahrhunderts
dar.
Er sollte nämlich die Frage entscheiden, ob die FM-ei
weiterhin die Entwicklungsstätte des Okkultismus sein solle oder ob sich die
symbolischen Logen der rationalistischen Strömung (welche die profane Welt mit
sich riß) anschließen würden und daher die Autorität der Kapitel und der
Schottischen Großlogen in Fragen der Lehre vielleicht nicht mehr anerkennen
würden.
Die templerische Maurerei war immer noch die stärkste
Gruppierung innerhalb der gesamten Maurerei. Einerseits aufgrund der gesellschaftlichen
Stellung ihrer Oberhäupter, andererseits wegen der Hegemonie, die sie seit
vielen Jahren in Deutschland innehatte und auch wegen der Eroberungen in den
Nachbarländern. Es stand also die grundsätzliche Orientierung des ganzen
Geheimbundes auf dem Spiel.Der Ausgang des etwa 30jährigen Kampfes zw.
Rationalismus und Mystizismus war noch offen, daher spielte die Entscheidung
des Konvents bezüglich der grundsätzlichen Orientiertung auch eine
entscheidende Rolle.
Gegen 1780 war es laut dem Historiker A. Viatte wieder
"in", sich offen zum Mystizismus zu bekennen, was in den Jahren zuvor
durch den aufkommenden Rationalismus unmöglich erschienen war. Diese Tendenz
schlug sich auch in der Literatur nieder. Z. B. Jung-Stilling bekannte sich in
den ersten beiden Teilen seiner Autobiografie, die 1778/79 erschienen war, zum
Glauben an die Existenz von Geistern. Hamann, der Magier des Nordens, rühmte
sich, übernatürliche Offenbarung erhalten zu haben. Der Dichter Matthias
Claudius bekannte sich öffentlich zum Mystizismus, nachdem er das Traktat
"Des Erreurs et de la Verite" gelesen hatte...
Ein lautstarker Vertreter des wiedererwachenden Mystizismus
war der "Prophet von Zürich", Pastor Johann Caspar Lavater. Seine
Christologie war ähnlich der der Wohltätigen Ritter bzw. einige seiner
Grundgedanken stimmten stark überein mit denen des "Traktats der
Wiedereinsetzung".
Lavater schrieb u.a. in seinen "Fragments
Physiognomiques", daß zwischen den Gesichtszügen eines Menschen (schöne
oder häßliche) und seinen moralischen Werten ein Zusammenhang bestehe. Wer
schön ist, sei moralisch O.K., wer häßlich ist, sei schlecht... Ein weiteres
Werk Lavaters: Vues sur l'Eternite" über die "verklärten Körper"
der Apostel, der Märtyrer und Helden des Glaubens, die blendenden Glanz
ausstrahlen könnten.
Wie Willermoz sah auch Lavater Jesus Christus als Mittler zw.
Mensch und Schöpfer.
Die Mystiker in dieser Zeit, wie auch schon die Auserwählten
Coens, ersuchten die Gottheit um materielle Beweise Ihrer Existenz (Wunder,
eingetroffene Prophezeiungen, Exorzismen, Heilungen durch die Kraft des Gebets
... ).
Lavater war sein Leben lang auf der Suche nach der
"Gabe", die den Auserwählten gewährt sei und stapelte Berichte von
wundersamen Ereignissen in seinem Schreibtisch.
Vereinigung
der christlichen Kirchen
Die Mystiker dieser Epoche hatten aber auch ein gemeinsames
Ziel: die "Vereinigung der Kirchen" (Verschmelzung der Konfessionen).
Katholiken, Lutheraner, Calvinisten hatten aber sehr
unterschiedliche Grundsätze die katholischen Dogmen werden von Lutheranern und
Calvinisten ja verworfen oder anders inerpretiert. Diese Unterschiedlichkeit
wurde jedoch übersehen. Andererseits betrachteten die Gläubigen des
esoterischen Christentums genauso wie die Pastoren und Gläubigen bisher rivalisierender
Gruppen einen Zusammenschluß als notwendig angesichts des sich ausbreitenden
Unglaubens und Materialismus. (Wie schon erwähnt war es ja auch eine
Lieblingsidee Karls von Hessen, eine Synthese d. kath. und protestantischen
Bekenntnisse und Formen des mystischen Gaubensbekenntnisses einer kleinen
geheimen Kirche zu erreichen.)
Der Versuch, alle Kräfte zusammenzufassen war schon an
mehreren Orten des deutschsprachigen Raumes unternommen worden. Beispielsweise
in Fulda, wo sich eine Vereinigung von Katholiken und Protestanten gebildet
hatte, die die Konfessionen versöhnen wollte.
Lavater war eng mit dem Bischof von Dillingen, Michael
Sailer, verbunden. Dessen Gebetssbuch empfahl er seinen "Schafen",
denn in diesem Gebetsbuch hatte der Bischof es vermieden, den Papst oder die
röm. Kirche zu erwähnen. Es gab auch noch andere Versuche wie z.B. die
"Unsichtbare apostolisch-evangelische Bruderschaft", die kath.
Priester und Pastoren der Herrnhuter Brüder vereinte.
Joseph
de Maistres
Der neue Interpret und Fürsprecher der Vereinigungsidee bei
den Logen war Joseph de Maistre (Bruder Josephus a Floribus). Die Gelegenheit,
diese Idee in den Logen einzuführen war der allg. Konvent, wo sich Katholiken
und Protestanten in ein und derselben Gemeinschaft brüderlich vereint,
einvernehmlich beraten sollten. De Maistre schrieb eine Denkschrift des
Kapitels von Chambery (als Antwort auf Ferdinand von Braunschweigs Aufforderung
zur Meinungsäußerung in seinem Rundschreiben von Sept. 1780), die vom Vertreter
der Präfektur von Chambery an Ferdinand von Braunschweig am Konvent übergeben
werden sollte.
Als Schüler von Willermoz meint De Maistre in seiner
Denkschrift, daß "unser System" - die Lyoner Reform - den
ursprünglichen Schatz (die Bibel) mit den neueren Gaben des großen Versöhners
vereine. Moderne Autoren würden die Bibel ja nur wörtlich interpretieren. Sie
müßte jedoch allegorisch interpretiert werden. (Wie auch Pasqually gesagt
hatte).
Die Wahre Maurerei sei nichts anderes als die Wissenschaft
vom Menschen schlechthin. Dies glaubten jedenfalls die erkenntnisreichen Brüder
unseres Systems, die Großprofessen, so schrieb De Maistre. Auch Herzog
Ferdinand war ja Großprofeß und als solcher ein Kollege De Maistres.
Die beste Lösung, die Vereinigung der Konfessionen zu vollbringen
sah De Maistre in der Gründung eines neuen FM-Systems. Das Postulat, auf das
die Str. Obs. gegründet sei, sei nach De Maistre nicht mehr zu halten - und
zwar die Abstammung von den Templern, deren Sitten ja auch nicht die besten
gewesen wären. Das Festhalten an diesen Geschichten sei nicht mehr zeitgemäß.
De Maistre verwarf auch die Existenz der Unbekannten Oberen ("Wie hätten
wir Abkommen mit verborgenen Oberen schließen können, wir kennen sie ja nicht!.
Also gibt es auch keine Meister.")
Der Konvent sollte also nicht das alte System umbauen,
sondern ein neues aufbauen. Das neue System sollte sich aus 3 Graden
zusammensetzen. Der erste war dem Humanismus und der Wohltätigkeit, der 2. und
3- Grad der Religion gewidmet.
Es schien notwendig, alles abzuschaffen, was am Rittertum
festhielt, aber der erste Grad sollte den Ritus der blauen Grade bewahren. Der
Eid der Verschwiegenheit und des Gehorsams sollten laut de Maistre jedoch nicht
angetastet werden. Im 1. Grad sollten die Gesetze der Bruderschaft erweitert
werden, die Wohltätigkeit aktiviert und sowohl moralische als auch
politisch-ökonomische Studien gemacht werden. Die Brüder sollten Komitees der
Wohltätigkeit gründen und dem Elend der bürgerlichen Gesellschaft auf die Spur
kommen. Man sollte das Vaterland studieren, was es besitze und was ihm fehle,
die Ursachen seiner Not und die Möglichkeiten ihrer Überwindung (politische
Ökonomie).
Der zweite und dritte Grad sollten sich mit Religion
befassen, wobei man unterschied zwischen der öffentlich ausgeübten und der
geheimen, den Eingeweihten vorbehaltene Religion. Die "Methode der
doppelten Lehre" sei schließlich die jeder wirklichen Initiation. Im 2.
Grad würden die Brüder je nach ihren Fähigkeiten an der "Beratung der Regierungen"
oder an der Vereinigung der christlichen Bekenntnisse arbeiten. Die wahre
Wissenschaft vom Menschen sollte dem 3. Grad vorbehalten bleiben. Soweit De
Maistres Vorstellungen.
Seine Meister fanden die Ansichten ihres Schülers zu
persönlich und seinen Eifer etwas übertrieben und hielten auch nichts davon,
Fragen der Lehre mit Vertretern des Klerus zu besprechen, da jene ihrer Meinung
nach jede Verbindung zur Gottheit verloren hatten.
Die Ankündigung des allgemeinen Konvents der Str. Observanz
hatte viele Logen und Kapitel in Aufregung versetzt.
Die Neugier der Freimaurer war stets wach, und einem
beharrlichen Bruder wäre es immer möglich gewesen, die Legende, die Nomenklatur
der Grade und Zeremonien eines anderen Systems in Erfahrung zu bringen. Nur
Passworte und besondere Erkennungszeichen blieben immer geheim. Aber viele
hofften, bei einer anderen Gruppierung möglicherweise eine befriedigendere
Erklärung des Geheimwissens der FM-ei zu finden und manch andere wollten
einfach nur die konkurrierenden Riten ausspähen, um ihre eigene
Vormachtstellung zu sichern.
Es war jedenfalls eine Zeit, in der jede Gruppierung
versuchte, zu neuem Wissen zu kommen, sei es durch Kauf, durch Überläufer
anderer Gruppen, durch solche, die ihr Schweigegelübte gebrochen hatten usw.
Einigen kam zu Ohren, daß Willermoz und die Oberhäupter der Str. Obs. einen
geheimen Bund geschlossen hatten und sie konnten die Absichten der Wohltätigen
Ritter erahnen.
Nun versuchten verschiedene Gruppierungen, die Entscheidungen
der Versammlung von Wilhelmsbad zu beeinflussen bzw. sie beobachteten die
Beratungen genau. In erster Linie waren dies die Berliner Gold- und
Rosenkreuzer in Deutschland, die später auf dem Konvent intervenieren sollten
und in Frankreich die Philalethen.
Savalette
und die Philalethen
Die Philalethen entstanden durch Savalette de Lange, Sohn des
königlichen Schatzmeisters und dessen Nachfolger (hier beweist sich die
Unabsetzbarkeit von Finanzbeamten), der sich in seiner Freizeit der FM-ei
widmete. Er war zuerst Mitglied der Pariser Loge "Les Amis Reunis"
(1771 eröffnet, 1774 57 Mitglieder), deren hochrangige Mitglieder - u.a. 21
Würdenträger und frühere Mitglieder der Auserwählten Coens - er ermunterte,
ihrer Arbeit ein höheres Ziel voranzustellen. Offensichtlich fanden die
Mitglieder bis dahin mehr Freude an sinnlichen Genüssen wie gutes Essen und
schöner Musik.
Savalette de Lange war zuerst Parlamentsrat. In der FM-ei
wurde er Zeremonienmeister in der Verwaltungskammer des Groß-Orient, dann
Sekretär, später Redner derselben Kammer und Deputierter von 5 Provinziallogen,
zweiter Aufseher der Provinzialkammer und Deputierter dreier Logen, 1777 wurde
er Großsekretär des Groß-Orient.
Aber das war ihm zuwenig. Er wollte die "Wahrheit"
auf dem Gebiet des Okkultismus herausfinden und stiftete deshalb innerhalb der
"Amis Reunis" eine "Kommission für Grade und Archive", die
unter seinem Vorsitz einen Plan zur "Entdeckung der Wahrheit"
ausarbeiten sollte.
Dies gelang nach 5 Jahren dem Orden der Philalethen, (wie
sich die Kommission dann nannte) die mehr eine okkultistische Akademie war. Die
Philalethen hofften, in den Katechismen der FM noch erkennbare Spuren eines
vergessenen Geheimwissens zu finden.
Sie nannten sich selbst Mitglieder der 12. Klasse, Meister
aller Grade (die, die das Wissen aller 12 Grade gesammelt hatten) und
beschäftigten sich vor allem mit dem Umgang, weichen der Mensch mit Geistern
haben konnte. Zw. 1775 und 1780 stellte die Kommission für Grade und Archive
eine umfassende Bibliothek zusammen, welche eine bedeutende Sammlung von
Ritualen der verschiedenen Grade und viele Werke der Alchimie umfaßte.
Die Amis Reunis waren die ersten, welche nach dem Vertrag
über die Vereinigung mit den Wohltätigen Rittern in Verbindung getreten waren.
Savalette unterhielt auch persönliche, freundschaftliche Beziehungen zu
Willermoz und St. Martin.
Insgeheim war er auf das Wissen der Auserwählten Coens aus.
Willermoz ließ ihm (aus Gefälligkeit) auch 1778 vom Lyoner Kapitel die Grade
des inneren Ordens verleihen. Savalette wurde zwar von Bacon auf den Lyoner
Konvent eingeladen. Die innersten, geheimsten Grade, deren Existenz Savalette erahnte,
blieben ihm jedoch weiterhin verschlossen.
Das ärgerte ihn und deshalb sagte er auch seine Teilnahme am
Konvent ab. Damit beeinflußte er die Stimmung der Amis Reunis, die laut
Paganucci, einem Freund Willermoz', durch ihre Machenschaften versuchten, die
Beratungen des Lyoner Konvents zu stören.
Tatsächlich bezogen die Philalethen offen Position gegen die
Schottischen Direktorien. Z. B. gegen das "Schott. Direktorium", das
Baron von Weiler, der der Str. Obs. Deutschlands angehörte, in Frankreich eingeführt
hatte.
Savalettes Vertreter, Vertreter der Philalethen bzw. auch
Vertreter der 3. tempierischen Provinz beim Generalkonvent der Str. Obs. (in
Wilhelmsbad) war der Malteserritter Marquis de Chefdebien. Er war ein
erfahrener Freimaurer, Ehrenrat des Schott. Direktoriums von Septimanien, bis
1780 Angehöriger der Garnison von Straßburg, später in die 12. Klasse der
Philalethen aufgenommen .... 1780 hatte er zusammen mit seinem Vater die
"Loge des Philadelphes de Narbonne" gegründet.
Offensichtlich fanden die Philalethen durch ihren Vertreter
Chefdebien in Deutschland Brüder, deren maurerische und okkultistische
Kenntnissse ihnen nützlich waren. Z.B. Baron von Steuben (Str. Obs.), Diethelm
Lavater und Baron von Gleichen korrespondierten mit den Phidlalethen...,
Tieman, der Fürst von Nassau-Saarbrücken-Usingen ... alle jene korrespondierten
mit ihnen. Ludwig und Friedrich von Hessen-Darmstadt - zwei deutsche Prinzen -
wurden bei den Amis Röunis aufgenommen.
Die französischen Brüder hielten die Philalethen aber aus
verschiedenen Gründen für erklärte Feinde der Wohltätigen Ritter.
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